Inhalt: Im Jahr 1944 ist Warschau fest in der Hand der Nazis, die die Einwohner terrorisieren und wahllos umbringen. Die Freunde Rudy (Tomasz Zietek), Alek (Kamil Szeptycki) und Zoska (Marcel Sabat) wollen ihrerseits alles dafür tun, den Besetzern das Leben so schwer wie möglich zu machen. Gemeinsam mit anderen Pfadfindern gründen sie eine Widerstandsbewegung und führen unter Einsatz ihres Lebens Protestaktionen und kleine Anschläge durch. Die Deutschen wissen noch nicht viel über ihre unliebsamen Gegner, schaffen es aber, Rudy bei einer Aktion gefangen zu nehmen. Mit brutalsten Folterungen versuchen sie ihn zu brechen, während die anderen Jugendlichen seine Befreiung planen. Alle wissen, dass es ein Spiel gegen die Zeit ist, ehe Rudy tot ist, oder seine Pläne verrät.
Kritik: Es gibt Geschichten, die nur das Leben erzählen kann. So hat Autor Aleksander Kaminski seine eigenen Erfahrungen aus dem zweiten Weltkrieg in der Romanvorlage festgehalten, die die Vorlage zu „Operation Arsenal“ lieferte. Der mehrfach preisgekrönte polnische Filmemacher Robert Glinski sorgte dann für die filmische Umsetzung des Stoffes. Es zeigt sich bald, dass Glinski kein großes Budget benötigt, um einen optisch wie inhaltlich ansprechenden Film zu zeigen. Zu Beginn lernen wir die Truppe junger Widerstandskämpfer kennen, die mit eher harmlosen Streichen wie dem Klau von Hakenkreuz-Fahnen ihren Protest gegen die Besatzer zum Ausdruck bringen. Hier wirkt das Drama um die idealistischen jungen Leute fast noch wie eine Coming of Age-Geschichte, die dann aber bald durch die Härte und Brutalität dieser Zeit eingeholt wird. Die stilistisch merkwürdige Entscheidung, die Anfangsszenen mit moderner Rockmusik zu untermalen, ist da fast die größte Auffälligkeit im Geschehen.
Mit gelungenem Design von Sets und Kostümen sorgen die Macher allein schon visuell für ein ordentliches Maß an Glaubwürdigkeit. Oft bleibt der Film aber an der Oberfläche und versucht die geschichtlichen Fakten leichtverdaulich zu transportieren. Dabei sind es aber auch die harten und verstörenden Sequenzen, die den Film von ähnlich gelagerten osteuropäischen Produktionen abheben. So legt der Film mit seinem Verlauf nicht nur an Ernsthaftigkeit, sondern auch an Qualität zu. Auch wenn an manchen Stellen ein wenig Tempo fehlt, ist „Operation Arsenal“ international sicherlich konkurrenzfähig. Der junge Cast liefert durchweg mehr als brauchbare Leistungen. Dabei hinterlässt speziell Tomasz Zietek, dessen Charakter eine wahre Tour de Force über sich ergehen lassen muss, einen nachhaltigen Eindruck. Gerade das, was die Kamera hier nicht zeigt, ist besonders eindringlich. Dazu bietet „Operation Arsenal“ vereinzelte kleine, aber durchaus überzeugend inszenierte Action-Momente.
Sicherlich gibt es zahllose Filme zur dritten Reich Thematik, von denen viele auch besser als „Operation Arsenal – Schlacht um Warschau“ sind. Dennoch entfaltet der Film, gerade weil er nur im Mikrokosmos der befreundeten Widerstandskämpfer spielt, eine durchaus erstaunliche, zeitweise packende Wirkung, die Glinskis Film zu einem absolut gelungenen Genre-Beitrag machen.
Der Film ist ab dem 04.08.2015 auf DVD und Blu-ray erhältlich.
3,5 von 5 Punkten
Bild: Die Blu-ray bietet ein durchaus scharfes Bild mit einer passablen Detailzeichnung. Passend zum schweren Thema ist die Farbpalette eher im dunklen Bereich mit vielen Grautönen angesiedelt. Die Kontraste sind an manchen Stellen etwas zu steil, weswegen auch der Schwarzwert nicht immer optimal wirkt. Daneben ist das Bild aber sehr ruhig und sauber.
3,5 von 5 Punkten
Ton: Der deutsche und der polnische DTS-HD MA 5.1-Ton sind absolut verlustfrei und holen das Optimum aus dem Ausgangsmaterial. Neben gut verständlichen, in beiden Versionen sehr natürlich klingenden Dialogen gibt es aber nur wenig wirklich beachtliches. Die Hintergrundgeräusche und der Score spielen sich zu großen Teilen in der Front ab. Bei den Action-Szenen gibt es darüber hinaus ein paar nette räumliche Effekte zu hören.
3,5 von 5 Punkten
Extras: Ein paar kurze Interviews (29 Minuten) sind neben einer Reihe von Trailer die einzigen Bonusmaterialien auf der Blu-ray.
2 von 5 Punkten
Gesamt: 3,5 von 5 Punkten
Quelle: Ascot Elite, Leinwandreporter TV, YouTube
Operation Arsenal - Schlacht um Warschau
Originaltitel: | Kamienie na szaniec |
Regie: | Robert Glinski |
Darsteller: | Tomasz Zietek, Marcel Sabat, Kamil Szeptycki |
Genre: | Kriegsdrama |
Produktionsland/-jahr: | Polen, 2014 |
Verleih: | Ascot Elite |
Länge: | 108 Minuten |
FSK: | ab 16 Jahren |
Verfasst von Thomas.
Zuletzt geändert am 05.08.2015
Review: Operation Arsenal – Schlacht um Warschau (Blu-ray)