Zunächst mal vorne weg: Bei diesem Film handelt es sich vordergründig weder um einen Tanzfilm noch um einen (wie bereits anderweitig gelesen) Splatterfilm. Der Film handelt von einer manisch besessenen Arbeiterin, die für die Rolle ihres Lebens ihre emotionalen Tiefen kennen lernen muss.
„Black Swan“ ist das neueste Werk von Regiegrenzgänger Darren Aronofsky, der schon vorher mit Werken wie “Pi”, “Requiem for a dream” und “Der Wrestler” unter den Fans des Arthaus- Kinos durch das Sezieren der menschlichen Psyche für Aufsehen gesorgt hat.
Hier brilliert Oscarpreisträgerin Natalie Portman als mädchenhafte Frau Nina, die in der Rolle der Schwanenkönigin ihren dank der übermächtigen Mutter (Barbara Hershey, “Falling Down”) einzigen Lebensinhalt Ballet auf den Gipfel führen kann. Ihr fehlt allerdings für die Rolle des schwarzen Schwans laut Direktor Thomas (Vincent Cassel, “Tödliche Versprechen”)die Leidenschaft und Sinnlichkeit. Während Nina in sich selbst diese Attribute sucht, steigt ihre Angst die Rolle an ihre Konkurrentin, die lebensfrohe aber zwielichtige Lily (Mila Kunis, “Die wilden Siebziger”) zu verlieren.
Bis zum spektakulären Finale steigert Nina sich in einen Wahn.
Schauspielerisch ist Natalie Portman, die für diese Rolle 10 kg verlor, atemberaubend. Aber auch Mila Kunis, die wunderbar doppelbödig spielt, Vincent Cassel als Künstler, für den der Zweck alle Mittel heiligt, Barbara Hershey als omnipräsente Übermutter und Winona Ryder (Susanna Kaysen aus “Durchgeknallt”) als abgewrackte Ex-Ballerina brillieren in ihren Rollen.
Neben den tollen Schauspielern sind vor allem die unvergesslichen Bilder herauszuheben, die die Anmut und Eleganz des Ballets geschickt mit der albtraumhaften Atmosphäre von Ninas Suche nach sich selbst kombinieren.
Wegen der Bilder allein würde ich auch schon bevorzugt zum Kauf einer Blu Ray raten.
Aber Achtung: Wer diese Art von psychisch hartem (teilweise provokativem) Selbstfindungstrip nicht mag, sondern den Film mit der Erwartung “Popcornkino” guckt, wird mit Sicherheit enttäuscht sein.
Für Freunde von packendem Arthaushauskino handelt es sich bei diesem Film um ein Meisterwerk, für das ich ohne Einschränkung 5 Punkte verteile.
5 von 5 Punkten
Bild: Leider schwankt die Qualität des Bilds im 16:9 Format doch merklich, sodass das Ergebnis teilweise wesentlich körniger ist, als es im Kino war.
2,5 von 5 Punkten
Ton: Der 5.1 DTS HD Master Audio- Ton kann jederzeit voll überzeugen und gibt gekonnt die Stimmung des Films wieder.
5 von 5 Punkten
Extras: Die Extras des Films sind mit mehreren Stunden thematisch gegliederter Making- Offs, Interviews mit Cast und Crew , einem Kinotrailer und einem Audiokommentar sehr reichhaltig ausgefallen und lassen keinen Wunsch offen.
5 von 5 Punkten
Gesamt: 4,5 von 5 Punkten
Der Film ist ab dem 24.11.2021 im Programm von Disney+ zu sehen.
Hier geht es zur offiziellen Homepage des Films
Videoquelle: 20th Century Fox, Youtube