Review: The Nightmare (Blu-ray)

Das Blu-ray-Cover von "The Nightmare" (© Polyband Medien)

Das Blu-ray-Cover von “The Nightmare” (© Polyband Medien)

Inhalt: Über sechs Prozent der Weltbevölkerung leiden unter Schlaflähmung („Sleep Paralysis“). Wer mit dieser Krankheit in der Nacht erwacht, kann sich oft nicht rühren. Der Verstand ist bei vollem Bewusstsein, doch die Gliedmaßen lassen sich nicht bewegen und die Stimme versagt. Während sich der Herzschlag erhöht, ersscheinen dann die nächtlichen Besucher: Schattenmänner, rotäugige Dämonen, Aliens und alte Männer kommen ins Zimmer und attackieren, während man sich nicht helfen kann. Doch was passiert hier eigentlich? Ist alles nur ein böser Traum oder sehen diese Menschen einfach mehr als andere? Und vor allem: Wie lange wird es dauern, bis der Körper das nächste Mal aussetzt?

 

Kritik: Rodney Ascher war erst unlängst mit der Dokumentation „Room 237“, die sich mit einigen Verschwörungstheorien rund um den Kubrick-Klassiker „The Shining“ beschäftigt, in den deutschen Kinos gewesen. Für seinen neuen Film hat er sich mit dem überraschend weit verbreiteten Phänomen der Schlaflähmung auseinandergesetzt. Ascher, der selbst unter der Krankheit leidet, hat sich mit acht besonders schweren Fällen zusammengesetzt, die von ihrem Schicksal in der Nacht berichten. Wer hier wissenschaftliche Erkenntnisse erwartet, wird schon bald enttäuscht werden.

Viel mehr entpuppt sich der Film als albtraumhafte Reise durch die Erlebnisse der Beteiligten. Wie hier auch angesprochen, ist die Krankheit die Grundlage für äußerst erfolgreiche Genre-Werke – beispielsweise „Nightmare – Mörderische Träume“ oder auch „Insidious“. In dieser Dokumentation gehen die Macher nur noch einen Schritt näher an die Krankheit. Mit cleverer Ausleuchtung und tollen Bildern entwickelt Ascher eine Atmosphäre des Grauens, die sich auf den Zuschauer überträgt. Auch wenn der Film manchmal recht manipulativ vorgeht, ist er durchaus effektiv.

Manchmal setzen die Träume vollkommen unerwartet ein (© Polyband Medien)

Manchmal setzen die Träume vollkommen unerwartet ein (© Polyband Medien)

Das Spiel mit den menschlichen Urängsten der Hilflosigkeit im Schlaf wird hier auf eine neue Spitze getrieben. Mit den Protagonisten, die von ihren Leiden berichten, liefert „The Nightmare“ ein Identifikationspotenzial, das bei rein fiktiven Produktionen natürlich schwerer zu erzeugen ist. Es ist offensichtlich, dass alle Interviewten massive Probleme haben, mit den Erlebnissen umzugehen. Ob und in welchen Maßen das Geschilderte dann der Wahrheit entspricht, ist im Prinzip schon zweitrangig.

Immer wieder sorgen die nachgestellten Albträume dafür, dass dem Zuschauer die Haare zu Berge stehen. Aliens, Dämonen, merkwürdige Stimmen und gruselige Typen: Jeder hat irgendwann schon einmal Vergleichbares im Traum erlebt. Durch die Regungslosigkeit und sehr viel realere Wahrnehmung dieser Ereignisse wirkt alles ziemlich verstörend. An handelsüblichen Jumpscare- und Found Footage-Filmen hat der Zuschauer mittlerweile fast alles gesehen. Vielleicht hat Ascher hier ein Subgenre mit Potenzial für die Zukunft entdeckt.

So ist es noch nicht einmal nötig, dass der Film fehlerlos ist. „The Nightmare“ macht sich geschickt die Realität zu Nutzen, um das Publikum in die erschreckende Welt der Protagonisten zu entführen. Die handwerklich exzellenten nachgespielten Szenen und die allgemein bedrückende Atmosphäre dürften bei vielen dafür sorgen, dass die kommende Nacht auf jeden Fall ein wenig kürzer ausfällt.

Wer würde solche Gefährten nicht gern nachts im Schlafzimmer begrüßen? (© Polyband Medien)

Wer würde solche Gefährten nicht gern nachts im Schlafzimmer begrüßen? (© Polyband Medien)

Der Film ist seit dem 30.10.2015 auf DVD und Blu-ray erhältlich.

3,5 von 5 Punkten

 

Bild: Der Film sieht erstaunlich gut aus. Gerade in den stark gefilmten Albtraum-Szenen bietet „The Nightmare“ kräftige Farben, ein sattes Schwarz und gut gewählte Kontraste. Auch Schärfe und Detaildarstellung sind auf oberem Niveau. Die Interviews sind natürlich weniger spektakulär, lassen aber keine offenkundigen Kritikpunkte. Sonstige Fehler sind in dem sauberen Bild nicht zu finden.

4 von 5 Punkten

Ton: Der deutsche und der englische DTS-HD MA 5.1-Ton sind erstaunlich vielseitig. Neben den immer gut verständlichen Dialogen gibt es reichlich räumliche Klänge. Der nervenzehrende Score ist ebenso gut auf alle Boxen verteilt wie der ein oder andere böse Effekt, der die fiese Atmosphäre des Films noch einmal mehr nach vorne bringt.

4 von 5 Punkten

Extras: Bis auf Trailer gibt es keinen Bonus. Hier wären ein paar Hintergrund-Informationen zur Krankheit wünschenswert gewesen.

1 von 5 Punkten

Gesamt: 3,5 von 5 Punkten


Quelle: Polyband, YouTube

The Nightmare

Originaltitel:The Nightmare
Regie:Rodney Ascher
Darsteller:Siegfried Peters, Stephen Michael Joseph, Yatoya Toy
Genre:Dokumentation, Horror
Produktionsland/-jahr:USA, 2015
Verleih:Polyband Medien
Länge:91 Minuten
FSK:ab 18 Jahren

Verfasst von Thomas.

Zuletzt geändert am 11.11.2015
The Nightmare (Blu-ray)

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