Kino

Review: Das erste Omen (Kino)

Das Plakat von “Das erste Omen”(© 20th Century Studio/Disney, 2024)

Inhalt: Als Waisenkind wurde Margaret (Nell Tiger Free) von ihren Lehrern um Kardinal Lawrence (Bill Nighy, „“Wer wir sind und wer wir waren) aufgezogen. Zum Dank möchte sie ihr Leben der Kirche widmen und zieht aus den USA nach Rom, um dort ihr Gelübde abzulegen und selbst zu unterrichten. Doch an der Schule stimmt so Einiges nicht. Dabei ist der radikale Umgang mit der schwierigen Carlita (Nicole Sorace) erst einmal nur die Spitze des Eisberges. Auch der sonderbare Ex-Priester Brennan (Ralph Ineson, „Gunpowder Milkshake“), der Margaret für den Kampf gegen das Böse einspannen will, verkompliziert ihren Alltag. Als es dann einen bizarren Todesfall gibt, muss sich die junge Frau eingestehen, dass die finsteren Mächte doch realer sind, als sie zunächst wahrhaben wollte.

 

Kritik: „Das Omen“ aus dem Jahr 1976 kann man zweifelsohne als Genre-Klassiker bezeichnen. Der Teufelskind-Horror zog drei Fortsetzungen, ein Remake und zahllose Nachahmer nach sich. Nun hat sich Langfilm-Newcomerin Arkasha Stevenson an ein Prequel zum Evergreen gewagt. Wer jetzt ein glatt gebügeltes, simples Filmerlebnis befürchtet, welches sich nur auf einen bestehenden Markennamen verlässt, der wird schon in den ersten Momenten eines Besseren belehrt. Die atmosphärisch-körnigen Bilder sehen aus, als würden sie tatsächlich aus einem Werk der frühen 70er stammen. Außerdem nimmt sich die Geschichte die Zeit für einen vernünftigen Aufbau, was durchaus lobenswert ist. Ein guter Film ist „Das erste Omen“ trotzdem nicht.

 

Margaret und Carlita beobachten Schreckliches (© 20th Century Studio/Disney, 2024)

Bei all den lobenswerten Bemühungen, einen stilistisch und handwerklich hochwertigen Genre-Beitrag zu produzieren, bleibt die Spannung fast komplett auf der Strecke. Nach einem wirklich smarten Jumpscare verlassen sich die Macher im Verlauf hauptsächlich darauf, mit expliziten Gewaltdarstellungen die wenig gruselig in Szene gesetzten Ereignisse aufzuwerten. In manchen Szenen wird die Grenze zwischen Ekel und unfreiwilliger Komik überschritten. Spätestens, wenn eine äußerst vorhersehbare Wendung den Film in seinen letzten Akt schickt, verlieren sich die anerkennenswerten Ambitionen von „Das erste Omen“ in schon vielfach gesehenen Nichtigkeiten und plumpen Anspielungen an das Original.

Auch mit Blick auf den Cast sind die verpassten Entwicklungen in der Geschichte ziemlich schade. Speziell die Hauptdarstellerin Nell Tiger Free, die hier in die finstere Nonnenwelt im Stil von Polanski und Argento eintaucht, ist absolut überzeugend und trägt den Film. Auch die Nebenbesetzung, in der die Routiniers Ralph Ineson, Charles Dance und Bill Nighy die prominentesten Namen sein dürften, hebt sich deutlich vom durchschnittlichen Horror-Prequel ab.

Obwohl „Das erste Omen“ weit vom befürchteten Cash-Grab entfernt ist, mit einem guten Cast punktet und sicherlich einer der visuell schicksten Horrorfilme der letzten Zeit ist, bleibt Arkasha Stevensons Regie-Debüt in Ansätzen stecken und entwickelt sich zu einer recht trägen Angelegenheit, die in der Schlussphase ärgerliche Züge annimmt.

2,5 von 5 Punkten


Quelle: 20th Century Studios, YouTube

Das erste Omen

Originaltitel:The First Omen
Regie:Arkasha Stevenson
Darsteller:Nell Tiger Free, Tawfeek Barhom, Sonia Braga, Ralph Ineson, Bill Nighy
Genre:Horror
Produktionsland/-jahr:USA, 2024
Verleih:20th Century Studios/ Disney
Länge: 114 Minuten
FSK: ab 16 Jahren
Kinostart: 11.04.2024

Mehr Informationen findet ihr auf der Facebook-Seite der 20th Century Studios

Verfasst von Thomas.

Zuletzt geändert am 06.04.2024
Review: Das erste Omen (Kino)

Thomas

"Alle bleiben cool! DU - bleib cool!" (Seth Gecko,"From dusk till dawn")

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