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Review: Houdini

Das Blu-ray-Cover von “Houdini” (Quelle: StudioCanal)

Inhalt: Erik Weisz (Adrien Brody, „Love, Marilyn“) ist der Sohn ungarischer Auswanderer in die USA. Während er unter seinem strengen Vater Samuel (Jeremy Wheeler) zu leiden hat, liebt er seine Mutter Cecilia (Eszter Ónodi) abgöttisch. Schon früh beginnt er, sich sehr für Magie zu interessieren. Aber erst nach der Hochzeit mit der Sängerin Bess (Kristen Connolly, „The Bay- Nach Angst kommt Panik“) und einigen mäßig erfolgreichen Shows entdeckt er seine Begeisterung für Entfesselungen.

Wenig später ist er in den USA unter seinem Künstlernamen Harry Houdini ein gefeierter Star. Seine Auftritte werden immer todesmutiger und spektakulärer, was ihn bis nach Europa bringt, wo er kurz vor dem ersten Weltkrieg neben seinen Zauberauftritten noch ein Engagement als Spion für die amerikanische Regierung annimmt. In dieser Zeit lernt er Größen wie Rasputin, Kaiser Wilhelm oder Arthur Conan Doyle kennen. Im Verlauf der Jahre und mit dem aufkommenden Kino muss Houdini mit gewaltigen Problemen kämpfen und findet in Spiritisten eine Gruppe, deren Bekämpfung er sich verschreibt.

Hintergrund: Harry Houdini (1874-1926) ist der vielleicht berühmteste Magier der Geschichte und fasziniert auch viele Jahre später noch ein großes Publikum. So wurde vom amerikanischen History Channel ein zweiteiliges Biopic des Künstlers basierend auf dem Buch „Houdini: A Mind in Chains: a Psychoanalytic Portrait“ in Auftrag gegeben.

Adrien Brody glänzt als Entfesslungskünstler Houdini (Quelle: StudioCanal)

Drehbuch: Bernard C. Meyer und Nicholas Meyer adaptierten das Buch. Wer jetzt historisch vollkommen akkurates Fernsehen erwartet, wird gleich bei der ersten Einblendung darauf hingewiesen, dass hier eine Mischung aus Fakt und Fiktion folgt. So wird im Folgenden eine äußerst unterhaltsame und kurzweilige Geschichte erzählt, deren doch sehr fantastischen Elemente ins Reich der Fabel verbannt werden können. Dennoch erfährt man viel über Houdini und auch die Entstehung einiger seiner Tricks.

Regie: Der deutsche Star-Regisseur Uli Edel, der in drei Jahrzehnten Kino-Hits wie „Christiane F. – Wir Kinder vom Bahnhofszoo“ oder natürlich auch „Der Baader Meinhof Komplex“ realisierte, trug die Verantwortung für den aufwändig ausgestatteten, komplett in Houdinis Heimatstadt Budapest gedrehten Zwei-Teiler. Mit schnellen Schnitten, Zeitlupen-Einschüben und einem charismatischen Protagonisten weckt seine Inszenierung nicht selten eine gewisse Ähnlichkeit zu den Sherlock Holmes-Filmen von Guy Ritchie. Das ist natürlich bei weitem nichts Schlechtes, bewegt sich aber (bewusst) relativ weit von einem Biopic entfernt.

Look: Die stylische Inszenierung mit den alten Kulissen und Kostümen hat absolut Kino-Niveau. Die Schauwerte des Filmes werden seinem faszinierenden Protagonisten gerecht. Das einzige, was hier deutlich abfällt ist die Maske. Hier scheint man sich gar nicht die Mühe gemacht zu haben, die beiden Hauptcharaktere über die 30 Jahre Handlung glaubhaft altern zu lassen.

Adrien Brody ist wieder da

Seine Frau gibt Harry die Kraft (Quelle: StudioCanal)

Schauspieler: Vor gut zehn Jahren gehörte Adrien Brody zu den gefragtesten Schauspielern Hollywoods. Nach dem verdienten Hauptdarsteller-Oscar für seine Gala im Polanski-Meisterwerk „Der Pianist“ im Jahr 2003 schlugen sich alle Filmemacher um ihn. Nach „King Kong“ 2005 wurde es aber langsam wieder ruhiger um ihn. In eher merkwürdiger B-Ware wie „Splice“, „Predators“ oder „Giallo“ war der Schauspieler sichtlich unterfordert. Kleine Rollen in „Midnight in Paris“ oder auch zuletzt in „Grand Budapest Hotel“ brachten ihn langsam zurück in die erste Reihe Hollywoods. Es brauchte aber ein TV-Projekt, um ihn wieder komplett in altem Glanz strahlen zu lassen. Als Houdini mit all seinem Charisma und Ehrgeiz, aber auch seinen Neurosen und Aussetzern ist Brody idealbesetzt und liefert ein starkes Pensum.

An seiner Seite zeigt die aufstrebende Kristen Connolly als seine Ehefrau, dass auch sie eine wirklich starke Schauspielerin ist. Obwohl ihre Figur weniger spektakulär ist, kann sie fast auf Augenhöhe mit Adrien Brody spielen. Als dritter Hauptdarsteller gibt Evan Jones („A Million Ways To Die In The West“) – ebenfalls sehr gut – den Assistenten und Gehilfen Jim Collins.

Harry und seine innig geliebte Mutter (Quelle: StudioCanal)

Unterhaltungswert/Spannung: Eine Geschichte um einen Mann, der sich gern an die Grenze des Todes wagt, ist durchaus spannend. Da Edel und Co. sichtlich weniger Geschichts- als Unterhaltungs-TV machen wollen, wird es sicherlich nie wirklich langweilig.

Drama: So sehr Houdini bewundert wurde, so sehr war er auch eine tragische Figur und ein Getriebener, der sich immer auf der Flucht befindet. Da die Serie auch öfters einen Blick auf den Menschen Houdini wirft, kann der Zuschauer auch einiges über diese Aspekte mitnehmen.

Humor: Seien es die Streitigkeiten mit Arthur Conan Doyle über religiöse Ansichten oder andere kleine Momente: Ein charmantes Augenzwinkern bewahrt sich die Serie immer.

Romantik/Liebe: Der Verlauf einer mehr als 30 Jahre andauernden Ehe muss als Ladung Romantik ausreichen.

Fazit: Sicherlich werden sich einige an Uli Edels Interpretation von Houdini stoßen, da er weder besonderen Wert auf historische Genauigkeit noch auf intellektuellen Anspruch legt. Viel mehr ist „Houdini“ gut ausgestattetes und gespieltes Abenteuer-Fernsehen, das für zwei entspannte Fernsehabende sorgen dürfte.

Die Mini-Serie ist ab dem 16.04.2015 auf DVD und Blu-ray erhältlich.

3,5 von 5 Punkten

 

Der Film wurde nicht auf dem Endprodukt gesehen, weswegen keine Bewertungen zu Bild, Ton und Extras möglich sind.


Quelle: StudioCanal, Leinwandreporter TV, YouTube

Houdini

Originaltitel:Houdini
Regie:Uli Edel
Darsteller:Adrien Brody, Kristen Connolly, Evan Jones
Genre:Mini-Serie
Produktionsland/-jahr:USA, 2014
Verleih:StudioCanal
Länge:2 Episoden (insgesamt 165 Minuten)
FSK:ab 12 Jahren

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Verfasst von Thomas.

Zuletzt geändert am 16.04.2015
Review: Houdini

Thomas

"Alle bleiben cool! DU - bleib cool!" (Seth Gecko,"From dusk till dawn")

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