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Review: Die letzte Fahrt der Demeter

Das Plakat von “Die letzte Fahrt der Demeter” (© 2023 Universal Studios. All Rights Reserved.)

Inhalt: Im 19. Jahrhundert soll das Frachtschiff Demeter Handelswaren und private Gegenstände von Rumänien nach England bringen. Ein Teil der Fracht ist eine riesige Holzkiste, die mit einem Drachensymbol gekennzeichnet ist. Kurz vor der Abfahrt schließt sich noch Dr. Clemens (Corey Hawkins, „In the Heights“) als Schiffsarzt der Crew von Kapitän Eliot (Liam Cunnigham, „Crime Game“) an. Kaum abgereist, entdeckt das Team unter Deck eine blinde Passagierin (Aisling Francoisi, „The Nightingale“) – bewusstlos und mit Bissspuren sowie Narben übersät. Noch ahnt niemand, dass sich noch ein weiterer Gast an Bord befindet, der die Gefahr der unbeständigen Witterungsbedingungen wie eine laue Sommerbrise erscheinen lässt.

 

Kritik: Bram Stokers „Dracula“ diente erst vor wenigen Monaten als lose Grundlage für die ziemlich köstliche Horrorkomödie „Renfield“. „Die letzte Fahrt der Demeter“ basiert auf den Logbuch-Einträgen des Demeter-Kapitäns, die in einem Kapitel des Romanklassikers zu finden sind. Schon seit Längerem gab es Pläne zur Verfilmung des Stoffes. Nun hat der norwegische Genre-Experte André Øvredal („The Autopsy of Jane Doe“) die Leinwand-Version umgesetzt. Die Verfilmung des Stoffes ist merklich hochwertig. In jeder Szene ist zu sehen, dass hier nicht nur ein schneller Cash-Grab zu einem bekannten Marken-Namen entstehen sollte. Wenige Seiten Ausgangsmaterial auf einen 119 Minuten langen Spielfilm zu verteilen, geht hingegen nur bedingt auf.

 

Eine Seefahrt, die ist lustig (© 2023 Universal Studios. All Rights Reserved.)

 

Hier bleibt eigentlich nur die einfache Ausgangslage: Gruppe von Personen ist mit tödlichem Monster auf sehr beengtem Raum eingesperrt. Spätestens seit den Evergreens „Alien“ und „Das Ding aus einer anderen Welt“ wissen wir natürlich, wie effektiv eine solche Geschichte sein kann. Leider sind die beiden Klassiker auch nach heutigen Standards noch weit inspirierter und vor allem spannender als „Die letzte Fahrt der Demeter“ in seinen besten Phasen. Ein cooles Creature-Design und die eine oder andere atmosphärische Szene reichen hier nicht aus, den unter mäßig kreativen Bedingungen immer mehr schrumpfenden Cast aus zweidimensionalen Figuren packend zu gestalten.

Corey Hawkins gibt einen sympathischen Helden, der aber in keinster Weise erinnerungswürdig ist. Die hochbegabte Aisling Francoisi ist hier als Dracula-Opfer in erster Linie eine schauspielerisch unterforderte (und inhaltlich unmotivierte) Informationsquelle für Zuschauer und Co-Besetzung. Routinier Liam Cunningham und (der ausnahmsweise nicht als psychotischer Sonderling besetzte) David Dastmalchian geben zwei brauchbare Seebären.

Spätestens in der inkonsequenten Schlussphase stößt der Film dann in wirklich enttäuschende Territorien vor. Aber auch ansonsten bleibt „Die letzte Fahrt der Demeter“ ein handwerklich solider, aber viel zu selten spannender Horror-Thriller, der den Vergleich mit den großen Vorbildern eindeutig verliert.

2,5 von 5 Punkten

Der Film ist ab dem 11.01.2024 auf DVD und Blu-ray sowie bereits ab dem 15.12.2023 digital erhältlich.


Quelle: Universal Pictures, YouTube

Die letzte Fahrt der Demeter

Originaltitel:The Last Voyage Of The Demeter
Regie:André Øvredal
Darsteller:Corey Hawkins, Aisling Franciosi, David Dastmalchian
Genre:Horror, Thriller
Produktionsland/-jahr:USA, 2023
Verleih:Universal Pictures
Länge: 119 Minuten
FSK: ab 16 Jahren
Kinostart: 17.08.2023

Mehr Informationen findet ihr auf der Seite von Universal Pictures

Verfasst von Thomas.

Zuletzt geändert am 13.01.2024
Review: Die letzte Fahrt der Demeter

Thomas

"Alle bleiben cool! DU - bleib cool!" (Seth Gecko,"From dusk till dawn")

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