Blu-ray

Review: Das Haus der geheimnisvollen Uhren (Blu-ray)

Das Blu-ray-Cover von “Das Haus der geheimnisvollen Uhren” (© Universal Pictures)

Inhalt: Mit nur zehn Jahren hat Lewis (Owen Vaccaro, „Daddy’s Home“) beide Eltern verloren. Jetzt soll er bei seinem Onkel Jonathan (Jack Black, „Jumanji – Willkommen im Dschungel“) unterkommen, den er bislang noch nie gesehen hat. Seine neue Aufsichtsperson entpuppt sich als schräger, aber freundlicher Mann, der in einer alten Villa lebt. Obwohl sich Lewis schnell sicher ist, dass etwas im Haus nicht stimmt, kommt er gut mit Jonathan und der Nachbarin Mrs. Zimmermann (Cate Blanchett, „Der Moment der Wahrheit“) aus. Auch die Story von einer Uhr, die der Vormieter (Kyle MacLachlan, „Twin Peaks“) in den Wänden versteckt hat, kann da nur bedingt stören. Doch dann missachtet Lewis das einzige Verbot, das er dringend zu beachten hatte. Damit holt er ein altes Monster zurück auf die Erde. Nun liegt es an dem Trio, eine mögliche Apokalypse zu verhindern.

 

Kritik: Wer den Namen Eli Roth hört, wird diesen unweigerlich mit dem Horror-Genre in Verbindung bringen. Seit seinem Debüt „Cabin Fever“ und dem deutlich erfolgreicheren Nachfolger „Hostel“ hatte er sich als Regisseur auf derbe Genre-Filme spezialisiert. „Stolz der Nation“, der als Film im Film in „Inglourious Basterds“ zu sehen war, bildete da schon eine Ausnahme. Das Jahr 2018 nutzte Roth dann aber, um neue Wege zu beschreiten. Bei seinem Remake des Rache-Thrillers „Death Wish“ verweilte zumindest noch in den Bereichen blutiger Erwachsenenunterhaltung. Nun schien es aber an der Zeit, eine andere Generation mit seiner Arbeit zu konfrontieren. So verfilmte er den Roman „Das Haus, das tickte“ (später unter dem Titel „Das Geheimnis der Zauberuhr“ vertrieben) von John Bellairs aus dem Jahr 1977. Für das Drehbuch holte er sich Unterstützung von „Supernatural“-Showrunner Eric Kripke.

Ein Trio zur Rettung der Welt? (© Universal Pictures)

Herausgekommen ist ein Film, der sicherlich zu den besseren Werken von Roth gehört. Das bedeutet aber nicht, dass nicht auch hier deutliche Probleme zu finden wären. Es hat den Anschein, als ob der Film immer wieder vergisst, wer eigentlich das Zielpublikum sein sollte. In seinen harmlosen, leicht klamaukig anmutenden Szenen, in denen Lewis immer wieder mit dem Onkel und den (wahrlich) zauberhaften Gegebenheiten des Hauses aneinander gerät, ist „Das Haus der geheimnisvollen Uhren“ simpel gestricktes, harmloses Jugend-Kino. Wenn das Geschehen dann einmal gruseliger wird, kehrt Roth mit ein bisschen zu großer Vehemenz zu seinen Wurzeln zurück. Hier schlägt der Film teils sehr dunkle Töne an, die sich nicht wirklich mit dem luftig-leichten Rest vertragen und jungen, sanften Gemütern – die es bei einem FSK 6-Siegel ja durchaus geben kann – im Hals stecken bleiben könnten. Gerade eine merkwürdige Szene in der Schlussphase, in der ein CGI-Baby zum Einsatz kommt (und die bei mir ungute Erinnerungen an „Die Maske 2 – Die nächste Generation“ geweckt hat), hinterlässt hier eher verstörende Eindrücke.

Wer darüber hinweg sehen kann, bekommt durchaus hübsch anzusehendes und größtenteils kurzweiliges Fantasy-Kino geliefert, bei dem ein integrierter Mobbing-Plot aber durchaus verzichtbar gewesen wäre. Der junge Owen Vaccaro, dessen Lewis arg sonderbar angelegt ist, kann hier und da ein wenig nervig agieren. Insgesamt hinterlässt der Jungdarsteller aber einen soliden Eindruck. Das gilt auch für Jack Black, der eine Paraderolle glücklicherweise mit gebremstem Schaum spielt. Cate Blanchett kann natürlich mehr, als hier von ihr gefordert wird. Dennoch liefert sie einen durchweg netten, etwas skurrilen Auftritt. Es ist ein wenig schade, dass Kyle MacLachlan nicht gefordert wird.

Es entwickelt sich ein buntes Fantasy-Abenteuer, das sich aber mit merkwürdigen Tonwechseln, unnötigen Nebenhandlungen und Momenten, die das Zielpublikum etwas überfordern könnten, selbst auf den Füßen steht. Dafür, dass Eli Roth einen so massiven Kurswechsel hingelegt hat, ist „Das Haus der geheimnisvollen Uhren“ immer noch erstaunlich ordentlich geworden.

Was hat der ehemalige Hausbewohner mit der Situation zu tun? (© Universal Pictures)

Der Film ist ab dem 24.01.2019 auf DVD und Blu-ray erhältlich.

3 von 5 Punkten

 

Bild: Der Film sieht toll aus. Schärfe und Detaildarstellung variieren zwischen gut und sehr gut. Die warme Farbpalette wirkt immer kräftig und natürlich. Kontraste und Schwarzwert offenbaren keine Schwäche. Bis auf ein paar minimale Unruhen in dunklen Szenen ist das Bild sauber und ruhig.

4,5 von 5 Punkten

Ton: Hier war Universal ziemlich großzügig. So liegt neben der englischen Dolby Atmos-Vertonung eine deutsche DTS-HD HR 7.1-Spur bei. Gerade in der englischen Version beeindruckt der Film hier. Tickende Uhren, knirschende Dielen und prasselnder Regen sorgen bei dieser extrem dynamischen Abmischung dafür, dass eigentlich immer auf den äußeren Boxen etwas los ist. Manchmal gibt es auch richtig knallige Effekte zu hören. Die Musik wurde ebenfalls überzeugend räumlich abgemischt. Dazu sind die Dialoge immer gut verständlich. In der deutschen Fassung muss man minimale Abstriche machen – bekommt aber immer noch in allen Belangen ein wirklich starken Klang serviert.

4,5 von 5 Punkten

Extras: Ein Audiokommentar von Jack Black und Eli Roth, ein paar entfernte Szenen einschließlich alternativem Anfang und Ende (insgesamt 15 Minuten), elf (teils mehrteilige) recht kurze aber vielseitige Featurettes (insgesamt 50 Minuten) und ein paar Trailer geben einen ordentlichen Mehrwert zur Blu-ray.

4 von 5 Punkten

Gesamt: 3,5 von 5 Punkten


Quelle: Universal Pictures, Leinwandreporter TV, YouTube

Das Haus der geheimnisvollen Uhren

Originaltitel:The House with a Clock in Its Walls
Regie:Eli Roth
Darsteller:Jack Black, Cate Blanchett, Owen Vaccaro
Genre:Fantasy, Komödie
Produktionsland/-jahr:USA, 2018
Verleih:Universal Pictures
Länge:115 Minuten
FSK:ab 6 Jahren

Mehr Informationen findet ihr auf der Seite von Universal Pictures

Verfasst von Thomas.

Zuletzt geändert am 21.01.2019
Review: Das Haus der geheimnisvollen Uhren (Blu-ray)

Thomas

"Alle bleiben cool! DU - bleib cool!" (Seth Gecko,"From dusk till dawn")

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