Kino

Review: Searching (Kino)

Das Plakat von “Searching” (© 2018 Sony Pictures Entertainment Deutschland GmbH)

Inhalt: Familie Kim hat immer zusammengehalten. So ist nach dem Krebstod der Mutter das Verhältnis von Vater David (John Cho, „Star Trek Beyond“) und Tochter Margot (Michelle La) noch enger geworden. Doch dann kommt Margot eines Tages von ihrer Lerngruppe nicht nach Hause und reagiert auch nicht auf Anrufe und Textnachrichten. Panisch wendet sich David an die Polizei und findet Unterstützung bei der resoluten Ermittlerin Rosemary Vick (Debra Messing). Als diese keine Hinweise auf den Verbleib findet, beginnt David, die Online-Spuren seiner Tochter nachzuvollziehen. Dabei fällt ihm schnell auf, dass das Vertrauensverhältnis der beiden vielleicht doch nicht so eng war.

 

Kritik: Durch die technischen Entwicklungen hat sich der Alltag vieler Leute massiv verändert. Der kasachische Erfolgs-Regisseur Timur Bekmambetov scheint auf jeden Fall ein gesteigertes Interesse am Einfluss von sozialen Medien und Konsorten auf die Gesellschaft zu haben. Während er in seiner Haupttätigkeit zuletzt mit der Regie des überflüssigen „Ben Hur“-Remakes einen Fehlgriff landete, produzierte er unter anderem den Skype-Horror „Unknown User“ und die Ego Shooter-Action „Hardcore“. Nun steht er hier erneut als Produzent hinter einem Projekt, das sich komplett auf Monitoren abspielt. Dabei verhilft er dem Regisseur und Co-Autor Aneesh Chagantny zu seinem Langfilm-Debüt.

 

 

David auf Online-Spurensuche (© 2018 Sony Pictures Entertainment Deutschland GmbH)

Herausgekommen ist ein Entführungsthriller, der inhaltlich ziemlich generisch erscheint, aber ziemlich gut mit seinem Gimmick umgehen kann. Zur Einführung gelingt es erstaunlich ordentlich, die Figuren mittels Fotostrecken und Kurz-Clips vorzustellen und dem Verlust der Mutter auch Gewicht zu geben. Die Geschichte entwickelt sich von da an durchaus konsequent und hat auch die eine oder andere Wendung zu bieten – wobei der erfahrene Zuschauer ein paar Kniffe relativ schnell erkennen dürfte. Der Einsatz verschiedener Medien wie Video-Chats, Streaming-Plattformen und Nachrichtenbeiträgen ist dynamisch genug, um dem Film auch optisch einen gewissen Unterhaltungswert zu verleihen.

Ein simpel gestrickter Thriller, der sich ziemlich deutlich auf den technischen Aspekt fokussiert, ist wohl eher keine optimale Grundlage für großes Darsteller-Kino. Im Rahmen dessen meistern die Protagonisten ihre Aufgabe sehr ordentlich. Gerade John Cho, der den verängstigten und teils zornigen Vater gibt, verleiht dem Film dann doch eine menschliche Erdung. Es ist schon ein wenig ungewohnt, Comedy-Ikone Debra Messing als rabiate Polizistin zu sehen. Dabei funktioniert ihr Part – gerade in der Spätphase des Films – ziemlich gut. Michelle La zeigt als Teenager Margo, die Zuflucht in der Anonymität des Internets sucht, ebenfalls einen absolut brauchbaren Auftritt.

Wer nach einem visionären Thriller mit großen Untiefen sucht, dürfte von Beginn kein großes Interesse an „Searching“ gehabt haben. Chagantny gelingt es, mit den auferlegten Einschränkungen einen recht kurzweiligen und funktionstüchtigen Film zu zeigen und so dem Zuschauer mehr als (nur) einen experimentellen Look zu bieten.

3 von 5 Punkten


Quelle: Sony Pictures, Leinwandreporter TV, YouTube

Searching

Originaltitel:Searching
Regie:Aneesh Chaganty
Darsteller:John Cho, Debra Messing, Joseph Lee
Genre:Thriller
Produktionsland/-jahr:USA, 2018
Verleih:Sony Pictures Germany
Länge:102 Minuten
FSK:ab 12 Jahren
Kinostart:20.09.2018

Mehr Informationen findet ihr auf der Seite des Films

Verfasst von Thomas.

Zuletzt geändert am 20.09.2018
Review: Searching (Kino)

Thomas

"Alle bleiben cool! DU - bleib cool!" (Seth Gecko,"From dusk till dawn")

Recent Posts

Review: Antboy – Die Rache der Red Fury

Inhalt: Seitdem er von einer Ameise gebissen wurde, hat Pelle (Oscar Dietz) Superkräfte und macht…

5 Tagen ago

Gewinnspiel Wicked – Teil 2

„Der Zauberer von Oz“ von Lyman Frank Baum aus dem Jahr 1900 gehört zweifelsohne zu…

1 Woche ago

Gewinnspiel Charlie und die Schokoladenfabrik

Das Kinderbuch „Charlie und die Schokoladenfabrik“ von Roald Dahl aus dem Jahr 1964 sowie seine…

2 Wochen ago

Review: Last Christmas (Blu-ray)

Inhalt: Eigentlich träumt Kate (Emilia Clarke, „Game of Thrones“) davon, als Sängerin in London Karriere…

3 Wochen ago

Review: The Running Man (Kino)

Inhalt: Ben Richards (Glen Powell, „A Killer Romance“) ist zornig. Aufgrund einer idealistischen Aktion hat…

3 Wochen ago

Review: Die nackte Kanone

Inhalt: Für Lt. Frank Drebin Jr. (Liam Neeson, „Honest Thief“) gab es nie eine andere…

3 Wochen ago