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Review: The Missing Staffel 2 (Blu-ray)

Das Blu-ray-Cover der zweiten Staffel von “The Missing” (© Pandastorm Pictures)

Inhalt: Im Jahr 2003 war Alice Webster, die Tochter einer britischen Familie, spurlos verschwunden. Mutter Gemma (Keeley Hawes, „High-Rise“), Vater Sam (David Morrissey, „Yorkshire Killer“) und Bruder Matthew (Jake Davies) warten seitdem sehnsüchtig. Elf Jahre später taucht ein schwer verletztes Mädchen (Abigail Hardingham) im deutschen Eckhausen auf, wo Sam auf einer Militärbasis stationiert ist. Sie gibt sich als Alice aus und stellt die Familie vor eine Zerreißprobe. Ist das stille Mädchen wirklich die verlorene Tochter? Was für ein Geheimnis versteckt sie vor Eltern und Polizei? Die Militär-Polizistin Eve Stone (Laura Fraser) und der örtliche Kommissar Jörn Lenhart (Florian Bartholomäi, „Deutschland 83“) beginnen zu ermitteln. Unterstützung suchen sie bei dem pensionierten französischen Kommissar Julien Baptiste (Tchéky Karyo) , der vor Jahren einen sehr ähnlichen Fall hatte. Als es dann zu einem brutalen Todesfall kommt, werden die Ereignisse noch rätselhafter.

Kritik: Mit der ersten Staffel feierte „The Missing“ 2014 ein erfolgreiches Debüt, das unter anderem mit Nominierungen bei den Golden Globes, Emmys und BAFTAs honoriert wurde. Für das zweite Jahr der Sendung, das 2016 veröffentlicht wurde, haben die Autoren Jack und Harry Williams so einiges geändert. Mit Ben Chanan wurde ein neuer Regisseur verpflichtet, der aber wieder alle acht Episoden inszenieren durfte. Statt der Suche nach einem Entführungsopfer steht in dieser Staffel die Heimkehr im Fokus. Inhaltlich ist Tchéky Karyo als unnachgiebiger Kommissar Julien Baptiste das einzige Bindeglied zwischen zwei ansonsten vollkommen unabhängigen Geschichten. In dieser zweiten Staffel wird dennoch schnell eine klare Entwicklung offensichtlich: Die Macher haben die Stärken des ersten Jahres konserviert und aus den Fehlern gelernt.

Die Familie Webster weiß nicht, wie sie mit der Heimkehr von Alice umgehen sollen (© Pandastorm Pictures)

So bekommt das Publikum ein verschachteltes und komplexes Krimi-Drama geboten, das sich keine wirklich Pause gönnt und ebenso spannende wie intensive Unterhaltung bietet. Auf mehreren Zeitebenen baut die Serie ihre Geschichte auf und führt den Zuschauer mit – teils großartigen – Wendungen immer näher an die Antworten. Dabei gelingt eine extrem naturalistische Mischung von Familiendrama, Charakterstudie(n) und packendem Thriller. Das Herzstück der Geschichte ist zu jeder Zeit Tchéky Karyo, der in diesem Jahr noch zentraler in den Fokus rückt. Sein bewusst anstrengender und extrem zielstrebiger Julien Baptiste ist eine der interessantesten Serien-Figuren der letzten Jahre. Auch die Eltern von Entführungsopfer Alice wurden hochklassig besetzt.

David Morrissey, der für viele Serienfans seit „The Walking Dead“ als Bösewicht abonniert scheint, zeigt hier eine andere Seite von sich. Als gequälter Vater und Soldat, der ein wenig zum Schubladen-Denken neigt, spielt er einen nicht immer sympathischen, aber dennoch berührenden Charakter. Keeley Hawes zeigt als Mutter Gemma, die vieles kritisch hinterfragt, aber immer ihre Hoffnung behält, einen ebenso spannenden und vielschichtigen Part. Auch die aus „Breaking Bad“ bekannte Laura Fraser, die hier eine Militär-Ermittlerin mit hartem Privatleben und einer sehr persönlichen Verbindung zur Familie Webster spielt, hält das extrem hohe Niveau. Zudem ist es erfreulich, den begabten deutschen Schauspieler Florian Bartholomäi als Teil dieser Top-Besetzung zu sehen. Auch er kann sich als engagierter und künstlerischer Polizist Jörn Lenhart am kompletten Gelingen der Serie beteiligen.

Bis zu seinem Finale, was noch einmal mit ein paar Überraschungen aufwarten kann, macht „The Missing“ fast nichts falsch. Hier gelingt es, ein anspruchsvolles Krimi-Puzzle mit einer sehr natürlicher Kulisse zu kombinieren, ohne das Geschehen gekünstelt wirken zu lassen. Am Ende ist diese zweite Staffel von „The Missing“ fesselndes und intelligentes Fernsehen, das nicht nur für Fans unbedingt sehenswert ist.

Die Ermittler Baptiste und Lenhart wollen das Rätsel hinter dem Fall lösen (© Pandastorm Pictures)

Die Box ist seit dem 29.09.2017 auf DVD und Blu-ray erhältlich.

4,5 von 5 Punkten

 

Bild: Auch optisch hält „The Missing“ die hohe Qualität. Schärfe und Detaildarstellung sind mit Ausnahme von ein paar weicheren Momenten wirklich gut. Die atmosphärisch-kühle Farbpalette sieht zu jeder Zeit natürlich aus. Kontraste und Schwarzwert sind bis auf Kleinigkeiten absolut überzeugend. In dunklen Sequenzen ist stellenweise ein leichtes Rauschen erkennbar. Ansonsten ist das Bild sehr ruhig und sauber.

4 von 5 Punkten

Ton: Die deutsche und die englische Tonspur liegen in einer DTS-HD MA 5.1-Fassung vor. Natürlich steht hier die saubere und problemlose Dialog-Wiedergabe im Mittelpunkt. Wenn die äußeren Boxen gefordert werden, sind sie aber da. So kommt es zu einer sehr dynamischen, räumlichen Wiedergabe der Musik und die Hintergrundgeräusche werden auch immer sauber auf die Boxen verteilt. Es wird in jedem Fall das Optimum aus dem Ausgangsmaterial gemacht.

3,5 von 5 Punkten

Extras: Ein zweiteiliges, sehr interessantes Behind the Scenes-Featurette (43 Minuten) und der Original-Trailer sind als Bonus auf den Blu-rays zu finden. Außerdem ergänzt ein kleines Booklet mit Episodenguide die Box.

3 von 5 Punkten

Gesamt: 4 von 5 Punkten


Quelle: Pandastorm Pictures, YouTube

The Missing - Staffel 2

Originaltitel:The Missing - Season 2
Regie:Ben Chanan
Darsteller:Tchéky Karyo, David Morrissey, Keeley Hawes, Abigail Hardingham, Jake Davies, Laura Frase
Genre:Krimi-Serie
Produktionsland/-jahr:UK/USA, 2016
Verleih:Pandastorm Pictures
Länge:8 Episoden zu je 59 Minuten
FSK:ab 16 Jahren

Mehr Informationen findet ihr auf der Seite von Pandastorm Pictures

Verfasst von Thomas.

Zuletzt geändert am 03.11.2017
Review: The Missing – Season 2

Thomas

"Alle bleiben cool! DU - bleib cool!" (Seth Gecko,"From dusk till dawn")

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