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Review: Collide (Kino)

Das Kino-Plakat von “Collide” (© Universum Film)

Inhalt: Da Autoknacker Casey (Nicholas Hoult) in den USA einmal zu oft mit dem Gesetz in Konflikt geraten ist, will er sich in Köln eine neue Existenz aufbauen. Mit kleinen Aufträgen des kapriziösen Gangsters Geran (Ben Kingsley) schlägt er sich ganz gut, bis er die süße Juliette (Felicity Jones) kennen lernt. Für sie möchte er ehrlich werden und nimmt einen Job auf einem Schrottplatz an. Die beiden leben glücklich, doch dann reißt sie ein Schock aus ihrem Alltag: Juliette leidet unter einer schweren Nieren-Krankheit und benötigt dringend eine Transplantation. Für Casey ist schnell klar, dass er nur mit seinen alten Kontakten die Möglichkeit hat, seiner Freundin das leben zu retten. Geran gibt ihm die Gelegenheit, auf einen Schlag die finanziellen Probleme zu lösen. Er soll einen Drogenkonvoi des gefürchteten Gangbosses Hagen Kahl (Anthony Hopkins) überfallen und einen LKW voller Kokain stehlen. Tatsächlich gelingt der Coup. Doch schon bald ist Casey eine ganze Armee von bewaffneten Verbrechern auf den Fersen und hetzt ihn quer über die deutschen Autobahnen. Als Kahl dann auch noch Juliette ins Visier nimmt, ist Flucht keine Option mehr.

 

Kritik: Der Londoner Regisseur Eran Creevy, der zuletzt mit „Enemies – Welcome to the Punch“ nur in Maßen zu überzeugen wusste, drehte diesen Action-Thriller, der tatsächlich zu großen Teilen im Kölner Raum entstanden ist. So sind unter anderem die Kult-Kneipe „Stiefel“ und die Bahnhaltestelle Breslauer Platz in der Nähe des Hauptbahnhofs wichtige Orte der Handlung. Nachdem die Produktionsfirma Relativity Media Insolvenz anmelden musste, aber weiterhin Rechteinhaber des Films blieb, wäre „Collide“ beinahe gar nicht herausgekommen. Am Ende konnte die Situation doch geklärt werden und dem Kinostart stand nichts mehr im Weg. Inhaltlich gibt es die erwartet dünne Kost: Junge trifft Mädchen. Mädchen muss gerettet werden. Junge legt sich mit Fieslingen an und macht alles schlimmer. Großer Tiefgang war hier nie das Ziel, was natürlich vollkommen legitim ist. Der Film hat andere Aspekte, mit denen er punkten möchte. Die Auto-Verfolgungsjagden und -Stunts, bei denen Action Concept in der Verantwortung stand, sind absolut exzellent. Gut choreographiert, teils spektakulär und merklich handgemacht, bietet der Film hier etwas für das Auge des Action-Fans.

Eigentlich wollen Casey und Juliette doch nur ein ruhiges Leben haben (© Universum Film)

Die teils albernen Dialoge sorgen (mal mehr, mal weniger freiwillig) für Unterhaltungswert. Was natürlich auffällt und wohl auch der Grund für eine Kino-Auswertung dieses ansonsten eher für den Heimkino-Markt konzipierten Films war, ist die äußerst prominente Besetzung. Ex-Kinderstar Nicholas Hoult hat sich inzwischen eine ansehnliche Karriere aufgebaut und wechselt aktuell zwischen Hauptrollen in kleineren Filmen wie diesem hier, „Kill Your Friends“ oder „Dark Places – Gefährliche Erinnerung“ und Nebenrollen in Blockbustern wie „Mad Max: Fury Road“ und „X-Men – Apocalypse“. Als Kleingangster mit gutem Herz, der für seine Freundin alles aufs Spiel setzt, muss er wahrlich nicht an seine Grenzen gehen, trägt das Geschehen aber souverän. Felicity Jones würde diese Rolle wohl so inzwischen nicht mehr annehmen. Nachdem sie zuletzt mit ihrer Oscar-nominierten Gala in „Die Entdeckung der Unendlichkeit“ einen großen Karrieresprung machte und wohl noch dieses Jahr mit „Rogue One“ endgültig in die erste Liga Hollywoods aufsteigen wird, bekommt sie hier kaum etwas zu tun und muss auch noch für ein paar deplatzierte Traumsequenzen herhalten.

Doch Leute wie Geran haben ganz andere Pläne (© Universum Film)

Was natürlich für noch mehr Interesse sorgt, sind die Auftritte der beiden Leinwand-Legenden Anthony Hopkins und Ben Kingsley als Fieslinge. Hopkins liefert eine merkwürdige Vorstellung. Als durchgängig philosophierender Drogenboss ist er in manchen Szenen total „Over the Top“ und in anderen Sequenzen scheinbar äußerst gelangweilt. Dennoch macht diese Mixtur immer noch Freude. Ben Kingsley ist mit Abstand das Highlight dieses Films. Als drogenbeseelter Geran verfügt er nicht nur über einen schrägen Modegeschmack. Jede Zeile und jede Geste Kingsleys ist so weit drüber, dass es schon wieder zu einer eigenen Kunstform wird.

So ist „Collide“ am Ende des Tages ein recht spaßiges B-Movie, das zwischen einer hauchdünnen Story, mäßigen Dialogen und stilistischen Fehlgriffen, sowie stark inszenierter Action und einem grandiosen Ben Kingsley vor allem eines ist: Ordentliche Unterhaltung für Genre-Fans.

3 von 5 Punkten


Quelle: Universum Film, Leinwandreporter TV, YouTube

Collide

Originaltitel:Collide
Regie:Eran Creevy
Darsteller:Nicholas Hoult, Felicity Jones, Ben Kingsley, Anthony Hopkins
Genre:Action, Thriller
Produktionsland/-jahr:USA/UK/Deutschland, 2016
Verleih:Universum Film
Länge: 93 MinutenFSK: ab 16 Jahren
Kinostart: 04.08.2016

Verfasst von Thomas.

Zuletzt geändert am 16.07.2016
Review: Collide (Kino)

Thomas

"Alle bleiben cool! DU - bleib cool!" (Seth Gecko,"From dusk till dawn")

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