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Review: Planet der Affen – Revolution (Kino)

Das Plakat von “Planet der Affen – Revolution” (Quelle: 20th Century Fox)

Inhalt: Zehn Jahre sind vergangen, seitdem die Affengrippe nahezu alle Menschen ausgerottet hat. Schimpanse Caesar (Andy Serkis, „Am Ende eines viel zu kurzen Tages“) lebt als Anführer seines Affenvolkes in einer Festung im Wald. Nach vielen Jahren ohne Kontakt zur Menschheit treffen sie eher zufällig auf die Gruppe von Malcolm (Jason Clarke, „Swerve – Falscher Ort, falsche Zeit“) und seiner Freundin Ellie (Keri Russell, „Austenland“), die für ihre Siedlung eine neue Stromquelle suchen. Trotz Widerworte vieler Untergebener lässt Caesar die Eindringlinge gewähren und schließt mit ihnen ein Friedensabkommen. Die Menschen, die nicht gestorben sind, leben auf engstem Raum in den verfallenen Ruinen der ehemaligen Städte. Als Malcolm und Ellie im Dorf von ihrem Aufeinandertreffen berichten, möchte der Bürgermeister Dreyfuss (Gary Oldman, „Dame König, As, Spion“) augenblicklich gegen die Affen in den Kampf ziehen, um diese Gefahr zu vernichten. Trotz größter Bemühungen von Ellie und Malcolm auf der einen und Caesar auf der anderen Seite scheint es nur eine Frage der Zeit, bis die Situation eskaliert.

 

Kritik: Als Charlton Heston 1968 das erste Mal auf dem „Planet der Affen“ landete, wurde dieser Film bald zum Hit und Klassiker. In den 70er-Jahren folgten dann vier eher minderwertige Fortsetzungen sowie eine kurzlebige Serie. Als im Jahr 2001 das recht seelenlose und enttäuschende Remake von Tim Burton herauskam, schien die große Zeit der Thematik abgelaufen zu sein. Doch dann veröffentlichte der britische Regisseur Rupert Wyatt im Jahr 2011 „Planet der Affen: Prevolution“, der die Vorgeschichte zum Original erzählt. Der Film war intelligent, einfühlsam, spannend und verfügte über großartige Animationen. Vor allem die Hauptfigur, der Schimpanse Caesar, dem von Motion Capture-Genie Andy Serkis Leben eingehaucht wurde, hinterließ einen besonders nachhaltigen Eindruck. Das dieser Film eine Fortsetzung brauchte, war abzusehen. Matt Reeves („Let me in“) übernahm das Zepter von Wyatt und durfte die Entwicklung der Erde zum Affen-Planeten weiter zeichnen. Dabei gelingt ihm das nicht für möglich gehaltene Kunststück, seinen Vorgänger noch einmal zu übertreffen.

Virtuoses Zusammenspiel von Optik und Inhalten

Die Menschen fürchten sich vor den Affen (Quelle: 20th Century Fox)

Der Film sieht noch einmal besser aus. Schon in der faszinierenden ersten Viertelstunde dürfen sich die Zuschauer über die verblüffend lebensechten Affen freuen, die hier zunächst ohne menschliche Kontrahenten zu sehen sind. Auch wenn die ebenfalls eingebundenen Hirsche und Bären qualitativ da nicht ganz mithalten können, ist das Gezeigte beeindruckend. Weniger großartig ist der unnötige 3D-Effekt, der hier für keinen Mehrwert sorgt. Inhaltlich zeigt der Film keinerlei Schwächen. Es wird eine von Anfang bis Ende spannende, in sich schlüssige Geschichte erzählt, die auch auf humanistischer Ebene erschreckend treffend ist. Das der eigentlich Protagonist ein Affe ist, hat für diese Qualität des zweiten Reboot-Teils keine Einschränkung zur Folge. Selbst sanfter Humor kommt hier nicht zu kurz.

 

Auch die Affen können mit einem Gewehr umgehen (Quelle: 20th Century Fox)

Auch wenn es schon in anderen Filmen angesprochen wurde: Es ist eine Schande, dass Motion Capture-Darsteller nicht für große Preise nominiert werden dürfen. Was Andy Serkis hier erneut vollbringt, ist absolut Oscar-würdig. Die Geschichte des intelligenten Menschenaffen, der um Freiheit und Frieden kämpft ist auch so berührend, weil wirklich jede Facette dieser (komplexen) Figur sitzt. Da stehen die ohne animiertes Gewand auftretenden Darsteller sogar recht deutlich zurück, auch wenn durch die Bank weg überzeugende Leistungen gezeigt werden. Jason Clarke, der mit diesem Film den Sprung zum Star schaffen könnte, gefällt als liberaler und loyaler Malcolm, der einen Blick ins Leben der Affen werfen darf und so die Angst vor ihnen verliert. Die gewohnt sympathische Keri Russell und der junge Kodi Smit-McPhee bekommen an seiner Seite die meiste Spielzeit. Gary Oldman hat zwar etwas weniger Leinwand-Präsenz, benötigt aber nicht viel Anlaufzeit, um seine charismatische Figur auf Betriebstemperatur zu bringen. TV-Darsteller wie Kevin Rankin („Justified“) und Kirk Acevedo („Fringe“) komplettieren das Feld.

Mit „Planet der Affen: Revolution“ ist Matt Reeves sicherlich der beste Ableger des Originals und wohl auch der beste Blockbuster des (bisherigen) Kinojahres gelungen. Technische Brillianz (abgesehen von der nervig-überflüssigen 3D-Konvertierung) wird hier gepaart mit einer klugen und mutigen Geschichte und interessanten Figuren. Mit diesem Stück Popcorn-Kino der bestmöglichen Art hat Matt Reeves die großen Fußstapfen seines Vorgängers problemlos gefüllt. Die Erwartungen für den für 2016 angekündigten Abschluss der Trilogie könnten nach diesem großartigen Film nicht größer sein.

4,5 von 5 Punkten


Quelle: 20th Century Fox, LeinwandreporterTV, YouTube

Planet der Affen: Revolution

Originaltitel:Dawn of the Planet of the Apes
Regie:Matt Reeves
Darsteller:Gary Oldman, Keri Russell, Andy Serkis
Genre:SciFi-Action
Produktionsland/-jahr:USA, 2014
Verleih:20th Century Fox
Länge:130 Minuten
FSK:ab 12 Jahren
Kinostart:07.08.2014
Homepage:Der Facebook-Auftritt von "Planet der Affen: Revolution"

Verfasst von Thomas.

Zuletzt geändert am 07.08.2014
Review: Planet der Affen – Revolution (Kino)

Thomas

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