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Review: Kokowääh 2 (Blu-ray)

Das Blu-ray-Cover von “Kokowääh 2” (Quelle: Warner Home)

Inhalt: Henry (Til Schweiger, „Inglourious Basterds“) wohnt inzwischen mit Freundin Katharina (Jasmin Gerat, „Mann tut was Mann kann“). Söhnchen Louis (Magnus und Ruben Schott haben sich die Rolle geteilt) und Tochter Magdalena (Emma Schweiger) und einem Dach. Katharinas Ex-Mann und Magdalenas Ziehvater Tristan (Samuel Finzi, „Ludwig II.“) kommt regelmäßig mit seiner neuen Flamme Anna (Jytte-Merle Böhrnsen, „Lost Place“) vorbei. Aber der ganze Haushalt versinkt im Chaos, da sich Katharina vernachlässigt fühlt, weil Henry nur Sinn für seine Filmproduktion hat. In seiner harmlosen Familienkomödie hat sich der exzentrische Star Matthias Schweighöfer überlegt, die Geschichte lieber als Arthaus-Drama spielen zu wollen. Als es Katharina zu viel wird, zieht sie aus und hinterlässt Tristan als Nachmieter, der in arge finanzielle Nöte gekommen ist. Natürlich geht in dem Männerhaushalt schief, was nur schief gehen kann.

Kritik: Es gibt wohl niemand im deutschen Kino, der so polarisiert wie Til Schweiger. Millionen von Fans lieben seine Filme, Millionen von Kritikern stehen dem Erfolg mit Unverständnis gegenüber. Auch „Kokowääh 2“ konnte wieder mehr als 2,5 Millionen Zuschauer in die Kinos locken und gehört somit zu den erfolgreichsten Filmen 2013. Macht es das zu einem guten Film? Nein, nicht wirklich. Ist es eine der schlimmsten Gurken, die dieses Jahr über die Leinwand geflackert sind? Auch hier ein klares nein. Schweiger tut das was er am besten kann: Er spielt sich selbst und inszeniert realitätsfremdes, recht liebenswertes, leicht verdauliches Wohlfühlkino, das die Massen einfach anspricht. Ecken, Kanten, packende Dialoge und tiefgründige Aussagen versucht er erst gar nicht in sein Werk zu integrieren.

Harmloser, teils doofer Spaß für die ganze Familie

Bei Henry und Katharina kriselt es (Quelle: Warner Home)

Was ihm aber vorgeworfen werden muss: Er baut zeitweise wirklich charmant nette Szenarien auf, die er mit debilen Wortspielen oder Fäkalhumor wieder einreißt. Beispiel gefällig? Tristan geht in einen Supermarkt, um eine Duschlampe zu kaufen. Dann bekommt er von den türkischen Verkäufern eine Abreibung, da diese „Du Schl***“ verstehen. Ein weiterer Kritikpunkt ist die viel zu sehr ausgewalzte Spielzeit von 122 Minuten, in denen eine Geschichte mit Format für 90 Minuten erzählt wird und die mit einem furchterregend süßlichen Finale enden. Da zeigt sich der Zuschauer wirklich dankbar für Szenen, wie den Ausbruch Tristans in einem Restaurant, als er über die Chance, Kuhfäkalien als erneuerbare Energie umzusetzen, philosophiert. Auch wirklich witzig sind die Momente, in denen Henry mit dem arg künstlerischen Regisseur Fichtlhuber (Michael Ostrowski, „Dampfnudelblues“) diskutiert und sich indirekt mit dem eigenen (Schweigers) Schaffen auseinandersetzt.

Vater-Tochter-Gespräche (Quelle: Warner Home)

Recht putzig ist Magdalenas erste Liebesgeschichte, die herzlich, unschuldig und sympathisch inszeniert wurde. Magdalena wird wie im ersten Teil von Emma Schweiger auf extrem niedlich getrimmt, wirkt aber aufgrund der Dialoge recht merkwürdig (welche Neunjährige reagiert auf die Frage nach einem guten Geschenk mit den Worten „Diamonds are the Girls best Friend“???). Wirklich überraschend und spritzig ist der extrem selbstironische Auftritt von Matthias Schweighöfer, der besonders bei seiner ersten Szene wirklich Laune macht.

So muss eingestanden werden, dass auch „Kokowääh 2“ wieder ein typischer Til Schweiger-Film ist, in der er mal wieder sein gewohnt mimisch versteinertes selbst verkörpert. Der Film hat gewiss charmante Momente, leidet aber an den weltfremden Dialogen, einigen wirklich missglückten Gags und einer zu langen Spielzeit. Obwohl dieses Werk (mal wieder) Durchschnittsware ist, hat er mal wieder voll den Nerv der Zeit getroffen. Es ist eigentlich nur eine Frage der Zeit, bis der kindsköpfige, egomane Buchautor Henry, seine knuddelige, neunmalkluge Tochter und der Rest der Besetzung in ein drittes Abenteuer starten, welches wahrscheinlich wieder in ähnlichen Bahnen verlaufen wird.

Der Film ist ab dem 30.08.2013 auf DVD und Blu-ray erhältlich.

2,5 von 5 Punkten

 

Matthias Schweighöfer bringt Henry zur Verzweiflung (Quelle: Warner Home)

Bild: Auffällig ist die große Schwäche des Ausgangsmaterials: Die zu sporadische Beleuchtung, sowie die viel zu steilen Kontraste, wodurch in den dunklen Szenen zahlreiche Details verloren gehen. Ansonsten sind die Bilder aber sehr scharf und in den hellen Sequenzen auch durchaus detailliert. Die Farben sind kräftig, wirken aber teilweise schon ziemlich künstlich. Bildfehler wie Artefakte sind keine zu erkennen.

3 von 5 Punkten

Ton: Der deutsche DTS-HD Master Audio 5.1-Ton wurde verlustfrei auf die Blu-ray gebracht. Die Dialoge sind klar verständlich, kommen aber wie meistens sehr frontlastig daher. Die reichlich eingesetzte Musik und die Hintergrundgeräusche wie auf der abschließenden Party wurden gut, klar und dynamisch abgemischt. Große Bässe und Effekte sind hier natürlich nicht vorhanden. Imm Rahmen der Möglichkeit ist der Transfer optimal gelungen.

4 von 5 Punkten

Extras: Ein Making of (20 Minuten), ein Behind the Scenes (14 Minuten), ein Teamfilm über die Produktion (9 Minuten), ein recht witziges Remake von Stephan Hempel (6 Minuten), ein kurzes Outtake-Video, sowie zwei Musik-Clips und ein paar Trailer ergänzen den Film sehr ordentlich.

3,5 von 5 Punkten

Gesamt: 3 von 5 Punkten


Quelle: Warner Bros, YouTube

Kokowääh 2

Originaltitel:Kokowääh 2
Regie:Til Schweiger
Darsteller:Til Schweiger, Emma Schweiger, Matthias Schweighöfer
Genre:Komödie
Produktionsland/-jahr:Deutschland, 2013
Verleih:Warner Bros
Länge:122 Minuten
FSK:ab 6 Jahren
Offizielle Homepage zum Film:Der Internetauftritt von "Kokowääh 2"

Verfasst von Thomas.

Zuletzt geändert am 02.09.2013
Review: Kokowääh 2 (Blu-ray)

Thomas

"Alle bleiben cool! DU - bleib cool!" (Seth Gecko,"From dusk till dawn")

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