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Review: House of Lies Staffel 1 (DVD)

Das DVD-Cover der ersten Staffel “House of Lies” (Quelle: Paramount Home Entertainment)

Inhalt: Marty Kaan (Don Cheadle, „Iron Man 3“) ist wortgewandt, charismatisch und vollkommen skrupellos. Diese Eigenschaften machen ihn zu einem der besten Unternehmensberater des Landes. Gemeinsam mit der scharfsinnigen Jeanie Van Der Hooven (Kristen Bell, „Veronica Mars“), dem etwas steifen Rechen-Genie Doug Guggenheim (Josh Lawson, „Die Qual der Wahl“) und dem ehrgeizigen Clyde Oberholt (Ben Schwartz, „Die etwas anderen Cops“) reist Marty quer durchs Land und entwickelt immer neue Ideen, die Profite der Kunden und natürlich von ihm selbst und seinem Arbeitgeber Galweather Stearn zu maximieren. Auf wessen Kosten diese Handlungen gehen, ist Marty dabei recht egal.

Wenn Marty nach Hause kommt, erwartet ihn sein Vater, der ehemalige Psychologe Jeremiah (Glynn Turman, „The Wire“). Sein Vater ist im Prinzip der Hauptverantwortliche für die Erziehung seines Enkels Roscoe (Donis Leonard Jr.), der eine überraschend starke Vorliebe für Frauenkleidung hat. Roscoes Mutter und Martys Ex-Frau Monica (Dawn Olivieri, „Heroes“) ist noch weniger tauglich als Marty selbt, um ein Kind groß zu ziehen, da sie den gleichen Job wie er hat, den aber meist unter Drogen ausübt. Zwischen Terminstress, Partys und Familienleben ist Marty nie um eine Ausrede verlegen. Und wenn nichts mehr hilft: Der nächste Kunde entlässt bestimmt gerne einige Mitarbeiter.

Marty mit seinem Team im Meeting (Quelle: Paramount Home Entertainment)

Kritik: Als „House of Lies“ im Jahr 2012 auf Showtime anlief, waren sich die Kritiker schnell einig, in dieser schonungslosen Satire einen der besten Serienstarts des Jahres erlebt zu haben. Showrunner Matthew Carnahan und seine Crew wurden mit Lob und Preisen überhäuft. Nach Ansicht der Staffel kann man das durchweg positive Echo teilen: Diese Mischung aus Lügen, Sex und der Abwesenheit von Mitgefühl macht einfach Spaß.

Eines der Highlights ist die direkte Konversation von Hauptfigur Marty mit der Zuschauer, die genutzt wird, um Strategien, Pläne und Intrigen zu erklären. Währenddessen wird die Handlung eingefroren. Das wirkt etwas kurios, macht es aber wesentlich einfacher, in dieser doch sehr fremden Welt klar zu kommen. Es ist erstaunlich anzusehen, wie rücksichtslos nein in ja verwandelt und schlecht für gut verkauft wird. Alles was nötig ist, um ein Unternehmen „an die Zitze von Galweather Stearn“ (Zitat Marty) zu bekommen, wird auch getan. Dabei werden aber immer dramatische, menschlich glaubwürdige Elemente eingebaut, die den Gehalt der Serie deutlich steigern.

Von Soziopathen, Straßenentdeckungen und Cross-Dressern

Als Unternehmensberater verbrint man viel Zeit im Flugzeug (Quelle: Paramount Home Entertainment)

So ist auch Hauptfigur Marty mehr als nur eine Karikatur. Seine familiären Probleme aus Vergangenheit und Gegenwart beweisen, was er aufgeben musste, um in dieser dubiosen Branche an die Spitze zu kommen. Er ist nur nach außen der charmante Berater, dem immer das Richtige einfällt. Bei seinem Sohn, der gerne tanzt und mit Frauenkleidung experimentiert, ist er schlichtweg überfordert.

Um eine so vielschichtige Figur ansprechend zu verkörpern, haben die Macher mit Don Cheadle einen Schauspieler aus der Hollywood A-Liste verpflichten können. Allein mit seiner Präsenz und seiner Gestik gestaltet Cheadle aus Marty das Alpha-Männchen, dem die ganze Welt zu Füßen liegt. 2013 konnte Cheadle eine Golden Globe als „Bester Darsteller einer Comedy- oder Musical-Serie“ gewinnen. Außerdem harmoniert er perfekt mit Kristen Bell, Ben Schwartz und Josh Lawson. Immer wenn die vier beisammen sind, Strategien besprechen oder über sexuelle Eroberungen witzeln, hat „House of Lies“ seine komischsten Momente.

Dabei bekommt Kristen Bell als Jeanie die meiste Möglichkeit, sich neben Marty zu entfalten, da ihre Figur auch auf der privaten Ebene beleuchtet wird. Lawson und Schwartz werden nur eindimensional (sprich im Dienst) beleuchtet, sind aber mit ihren Diskussionen über Frauenbekanntschaften und Modegeschmack unglaublich witzig. Die Familie Kaan wird durch den jungen Donis Leonard Jr. als etwas feminin veranlagtem, lebenslustigem Roscoe und Glynn Turman als gealtertem Psychologen überzeugend dargestellt. Dawn Olivieri als Martys soziopathische Ex-Frau, Gregg Germann („Das Schwergewicht“) als Intimfeind Greg Norbert, Griffin Dunne („American Werewolf“) in der Rolle von Unternehmensberaterpapst Marco „Regenmacher“ Pelios, Richard Schiff („Fire with Fire – Rache folgt eigenen Regeln“) als Skip Galweather und Megalyn Echikunwoke („Stirb Langsam 5 – Ein guter Tag zum Sterben“) als clevere Stripperin April komplettieren die Haupt-Besetzung.

Jeannie diskutiert mit Marty (Quelle: Paramount Home Entertainment)

„House of Lies“ hat Charme, oft düsteren Witz, Emotionen und interessante Hintergrundinformationen zu diesem eigenen Universum der Unternehmensberatung. Fans von der Serie „Californication“, die seit Jahren erfolgreich auf Showtime läuft, werden aufgrund eines vergleichbaren Humors wahrscheinlich auch hier sehr schnell begeistert sein. Dieses originelle und mutige Dramedy-Konzept mit einem herausragenden Don Cheadle hat auf jeden Fall das Potenzial, noch einige Jahre zu bestehen.

Ab dem 02.05.2013 ist die Staffel auf DVD erhältlich.

4 von 5 Punkten

 

Bild: Die Bildumsetzung befindet sich auf ordentlichem Niveau und entspricht allen Standards von auf DVD veröffentlichten TV-Serien. Schärfe, Farbwahl und Kontraste sind gut, schwanken aber von Episode zu Episode ein wenig. Hier gibt es keine Referenzwerte, die aber auch gar nicht nötig sind, um die Sendung voll genießen zu können.

3 von 5 Punkten

Ton: Der englische und der deutsche Dolby Digital 5.1-Ton werden auf gutem Level wiedergegeben. Die spritzigen Dialoge sind immer gut verständlich. Der Score und die Hintergrundgeräusche, beispielsweise auf Partys, sind immer gut abgemischt. Das es hier nicht zu einem Klangfeuerwerk kommt, ist aufgrund des Inhalts nur zu verständlich.

3,5 von 5 Punkten

Extras: Kurze, sehr unterhaltsame Interviews mit Don Cheadle (4 Minuten) und Kristen Bell (3 Minuten), ein kurzes Featurette „Who is Marty Kaan?“ (2 Minuten)und etwas chaotische Audio-Kommentare zu den Episoden 1,2 und 5 sind auf der ersten DVD zu finden. Auf der zweiten DVD finden sich die kurzen Featurettes „Unternehmensberatung für Anfänger“ (2 Minuten), „Der Regenmacher“ (2 Minuten) und „Dress for Success“ (3 Minuten) und Audio-Kommentare zu den Episoden 11 und 12.

3 von 5 Punkten

Gesamt: 3,5 von 5 Punkten


Quelle: ZDF Neo, YouTube

House of Lies - Season 1

Originaltitel:House of Lies - Season 1
Entwickler:Matthew Carnahan
Darsteller:Don Cheadle, Kristen Bell, Ben Schwartz
Genre:Comedy-Serie
Produktionsland/-jahr:USA, 2012
Verleih:Paramount Home Entertainment
Länge:12 Episoden zu je 30 Minuten
FSK:ab 16 Jahren

 

Verfasst von Thomas.

Zuletzt geändert am 29.04.2013
House of Lies- Season 1(DVD)

Thomas

"Alle bleiben cool! DU - bleib cool!" (Seth Gecko,"From dusk till dawn")

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