Inhalt: Der junge Halbwaise Josh (Finlay Wojtak-Hissong) fährt mit seinem Vater Luke (Henry Thomas, „Spuk in Hill House“) und dessen neuer Freundin Gail (Radha Mitchell, „Silent Hill – Willkommen in der Hölle“) in ein abgelegenes Landhaus, wo man sich eigentlich entspannen möchte. Kurz nach der Ankunft wird Josh bereits von schrecklichen Albträumen heimgesucht, in denen seine tote Mutter eine große Rolle spielt. Als er gemeinsam mit Gail den Esoterik-Laden der schrulligen Ruth (Lin Shaye. „Insidious“) entdeckt, stiehlt der Junge einen Traumfänger. Da ahnt er noch nicht, wie mächtig dieser Gegenstand ist. Er hat sich einen waschechten Dämon ins Haus geholt, der beginnt, ihn nach Strich und Faden zu manipulieren. Die Erwachsenen bemerken zu spät, wie groß die Gefahr wirklich ist.
Kritik: Die Mischung von übersinnlichem Horror und einem omnipräsenten Thema wie Trauerbewältigung ist sicherlich nicht neu. Gut umgesetzt kann das ebenso spannend wie berührend sein. Kerry Harris wollte jetzt seinen Ansatz an diese Kombination umsetzen. Der sonderbar betitelte „Dreamkatcher“ (dessen Name aber gleich eingangs des Films erläutert wird) wird sicherlich keinen Platz in den Geschichtsbüchern finden. Viel mehr unterstreicht er das Klischee, dass im Januar (statt z.B. an Halloween) veröffentlichte Horrorfilme vor dem Zuschauer versteckt werden sollen, da der Verleiher kein Vertrauen in das Endprodukt hat. In erster Linie ist der Film über lange Zeit ein halbgares Drama.
Wenn ein akustisches Signal dem Zuschauer vermitteln will, dass der Anblick einer „gruseligen“ Kinderzeichnung doch bitte als schockierender Jumpscare zu akzeptieren ist (kein Spaß!), weiß man, dass die Horrorqualität nicht herausragend ist. Sobald dann der dämonisch besessene Traumfänger (das sind Worte, die ich gerade so geschrieben habe!…) den Protagonisten mit verschiedenen Stimmen reden lässt und sich im Takt der Worte mit bewegt, wird es lächerlich. Zu diesem Zeitpunkt ist man aber bereits über alles dankbar, was irgendwie unterhält. So holpert sich der Film in Richtung eines arg plötzlichen Ausgangs, der so einige Fragen offen lässt.
Es ist immer gemein, auf Kinderdarstellern herumzuhacken. Dennoch wird wohl kaum jemand bei dem Debütanten Finlay Wojtak-Hissong in der nervigen Hauptrolle ein Ausnahmetalent erkennen. Radha Mitchell als neue Ziehmutter und Kinderpsychologin wirkt ähnlich gelangweilt wie das Publikum. Auch Henry Thomas hat sicherlich schon bessere Tage erlebt. Horrorikone Lin Shaye ist – wie so oft – zu gut für den Film. Sie tut in ihren Szenen merklich alles, um das (lausige) Ausgangsmaterial für eine optimale Leistung zu nutzen. So sind die Momente, in denen der Film einmal emotional aufrichtig oder atmosphärisch wirkt, praktisch nur ihrer Leistung zu verdanken.
Was bei „Dreamkatcher“ bleibt, ist ein uninspirierter, spannungsarmer und fast schon alberner Genrebeitrag, den die meisten Zuschauer schnell aus ihrem Gedächtnis streichen dürften.
Der Film ist ab dem 28.01.2021 auf DVD, Blu-ray und digital erhältlich.
1,5 von 5 Punkten
Bild: Optisch gibt es solide Kost. Genretypisch sind die Farben eher blass, wirken dabei aber natürlich. Schärfe und Detaildarstellung sind zwar nicht immer ideal, können aber insgesamt überzeugen. Kontraste und Schwarzwert verursachen keine nennenswerten Probleme. Ein leichtes Rauschen in dunklen Szenen stört nicht weiter.
4 von 5 Punkten
Ton: Der deutsche und der englische DTS-HD MA 5.1-Ton sind brauchbar, wären aber wohl noch besser möglich gewesen. Akustisch wirken die (ohnehin nicht begeisternden) Gruselmomente etwas flach und unspektakulär. Nur hier und da sorgen Hintergrundatmosphäre und Musik für ein wenig räumliche Action. Die Dialoge sind problemlos verständlich.
3,5 von 5 Punkten
Extras: Interviews mit Regisseur und Cast (insgesamt 45 Minuten) sowie ein paar Trailer komplettieren die Blu-ray.
2,5 von 5 Punkten
Gesamt: 2,5 von 5 Punkten
Quelle: Koch Films, YouTube
Originaltitel: | Dreamkatcher |
Regie: | Kerry Harris |
Darsteller: | Radha Mitchell, Henry Thomas, Finlay Wojtak-Hissong, Lin Shaye |
Genre: | Horror |
Produktionsland/-jahr: | USA, 2020 |
Verleih: | Koch Films |
Länge: | 85 Minuten |
FSK: | ab 16 Jahren |
Mehr Informationen findet ihr auf der Seite von Koch Films
Verfasst von Thomas
Zuletzt geändert am 24.01.2021
Review: Dreamkatcher (Blu-ray)
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