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Review: Class Staffel 1 (Blu-ray)

Das Blu-ray-Cover der ersten Staffel von “Class” (© Polyband)

Inhalt: Die Coal Hill Academy wirkt wie eine ganz normale Schule. Jugendliche wie der schüchterne Charlie (Greg Austin), die in allen Bereichen ehrgeizige April (Sophie Hopkins), Wunderkind Tanya (Vivian Oparah), der friedliebende Matteusz (Jordan Renzo) oder Fußball-Talent Ram (Fady Elsayed) verbringen dort ihren relativ eintönigen Alltag, der von der strengen Klassenlehrerin Miss Quill (Katherine Kelly) nicht unbedingt einfacher gemacht wird. Doch in der letzten Zeit verschwinden immer wieder Schüler spurlos. Die Lösung ist nur bedingt naheliegend: Monster haben in der Schule einen Spalt in Raum und Zeit gefunden und sehen Coal Hill als Einstieg, um die Weltherrschaft an sich zu reißen. Als sich dann auch noch Charlie und Miss Quill als Aliens outen, die sich in der Schule eigentlich vor mächtigen Feinden verstecken wollen, ist das Chaos perfekt. Da gibt es eigentlich nur noch eine Gestalt im ganzen Universum, die Rat weiß: der Doctor (Peter Capaldi). Tatsächlich kann der Timelord kurzfristig helfen, doch um die Welt davor zu bewahren, in ein Schatten-Dasein zu verfallen, muss die wild zusammengewürfelte Truppe ab jetzt immer bereit sein, zwischen Mathe-Stunde, Sport-Training und Dates mal eben einen Kampf auf Leben und Tod zu bestreiten.

 

Kritik: Wenn es um die Geschichte des britischen Fernsehens geht, führt wohl nichts an „Doctor Who“ vorbei. Nachdem John Barrowman und Eve Myles zwischen 2006 und 2011 in der durchaus erfolgreichen Ableger-Serie „Torchwood“ zu sehen waren, wurde es jetzt wieder einmal Zeit für ein weiteres Spin-off. Während Titelheld Peter Capaldi im Original aktuell im zehnten Jahr seit Neustart unterwegs ist, entwickelte Erfolgs-Autor Patrick Ness („Sieben Minuten nach Mitternacht“) diese Highschool-Variante im Who-Universum. Herausgekommen ist ein passabler Fantasy-Horror-Comedy-Mix, der aber nur teilweise zünden will. In „Class“ dürften sich auf jeden Fall Fans von „Buffy – Im Bann der Dämonen“ schnell wiederfinden, da diese Serie hier deutlich Pate gestanden hat. Ansonsten überrascht Ness mit einigen erstaunlich rabiaten Splatter-Sequenzen, die bald darauf wieder von eher eindimensionalen Teenie-Lovestorys eingeholt werden. Zumindest verdient sich hier der unaufdringliche Umgang mit einer gleichgeschlechtlichen Beziehung etwas Anerkennung.

Charlie und Miss Quill sind nicht so normal, wie sie aussehen (© Polyband)

Ansonsten schien man bemüht zu sein, die Mutter-Serie in keinen Bereichen zu übertrumpfen. Masken und Spezialeffekte sind solide, bleiben aber mittelmäßig. Eine ziemliche Enttäuschung sind hier die Schatten-Monster, die weder vom Look noch vom Auftreten her als Hauptgegner wirklich funktionieren wollen. Da machen originelle kleine Einfälle wie ein tödliches Tattoo und sehr bissige Blütenblätter (!) deutlich mehr Vergnügen. Auch bei den Hauptfiguren gibt es zwar keinen Totalausfall, aber auch niemanden, der wirklich dazu in der Lage erscheint, das Geschehen zu tragen. Am ehesten gelingt es noch der jungen Sophie Hopkins als erstaunlich tatkräftige Streberin und Katherine Kelly als zynische Lehrerin, dem Geschehen ein wenig Profil zu verleihen. In seinem Cameo-Auftritt zur Einleitung der Serie zeigt Peter Capaldi deutlich, wie überlegen er als Darsteller in diesem Ensemble ist.

Der Versuch von Patrick Ness, seinen eigenen Zugang zum Universum von „Doctor Who“ zu finden, hat zwar einige gute Ansätze, muss sich aber mit zu vielen Schatten-Seiten (inhaltlich und handwerklich) herumschlagen. So hat „Class“ bessere und schlechtere Folgen, ist stellenweise originell und unterhaltsam, nur um kurz darauf wieder recht hölzern zu erscheinen und offenbart doch ein paar Schwächen in Dialogen und Figurenzeichnung. Obwohl das Geschehen selten unterdurchschnittlich wird, fehlt bislang der letzte Esprit, um den Zuschauer mit dem Geschehen rund um Coal Hill in den Bann zu ziehen. Wenn die Hoffnung bestehen soll, das anvisierte Teenager-Publikum längerfristig mit den blutig-romantischen Geschichten aus dieser Welt zu unterhalten, müssen Ness und sein Team ihre Lehren aus diesen acht Episoden ziehen.

Auch der Doctor guckt mal in Coal Hill vorbei (© Polyband)

Die Box ist ab dem 24.05.2017 auf DVD und Blu-ray erhältlich.

3 von 5 Punkten

 

Bild: Für eine eher schmal budgetierte Serie sieht das Bild von „Class“ ziemlich gut aus. Schärfe und Detaildarstellung sind fast durchgängig überzeugend und lassen nur in vereinzelten Momenten ein wenig nach. Die kräftigen Farben sehen absolut natürlich aus. Kontraste und Schwarzwert sind ordentlich eingestellt, wobei das Schwarz manchmal noch ein wenig zu schwachbrüstig daherkommt. In den dunkleren Szenen ist dann auch etwas Rauschen erkennbar. Ansonsten ist die Präsentation aber ruhig und sauber.

4 von 5 Punkten

Ton: Der deutsche und der englische DTS-HD 5.1-Ton definieren den Begriff Surround-Erlebnis zwar nicht unbedingt neu, dennoch wird ordentliches Blu-ray-Niveau erreicht. Die frontlastige Abmischung punktet mit einer sauberen Dialogverständlichkeit. Wenn mal Effekte gefragt sind, werden die äußeren Boxen gut mit einbezogen. Das Gleiche gilt bei der Wiedergabe des Scores. Die deutliche Schwachstelle bleiben hier die Bässe, die es zumeist doch an Wucht vermissen lassen.

3,5 von 5 Punkten

Extras: Ein ordentliches Making of (15 Minuten), ein paar entfernte Szenen (33 Minuten), ein Outtake-Video (5 Minuten) und einige Trailer ergänzen die Box.

2,5 von 5 Punkten

Gesamt: 3 von 5 Punkten


Quelle: Polyband, YouTube

Class - Staffel 1

Originaltitel:Class - Season 1
Showrunner:Patrick Ness
Darsteller:Katherine Kelly, Greg Austin, Fady Elsayed
Genre:SciFi-Serie
Produktionsland/-jahr:UK, 2016
Verleih:Polyband
Länge:8 x 45 Minuten
FSK:ab 16 Jahren

Mehr Informationen findet ihr auf der Seite von Polyband

Verfasst von Thomas.

Zuletzt geändert am 24.05.2017
Review: Class – Season 1 (Blu-ray)

Thomas

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