Inhalt: Um den steigenden Verbrechensraten in ihrer Stadt entgegen zu wirken, hat Amanda Waller (Viola Davis, „Prisoners“) einen besonderen Plan, den sie den Politikern vorstellt: Sie möchte inhaftierte Verbrecher im Austausch gegen Haftzeit-Verkürzungen zur Bekämpfung der Kriminalität einsetzen. Wenn etwas schief geht, müssen die Teilnehmer dieser Gruppe als Bauernopfer für die Öffentlichkeit herhalten. Tatsächlich gelingt es Waller, unter der Leitung von Elite-Soldat Rick Flag (Joel Kinnaman, „The Killing“) eine Truppe zusammenzustellen, die für ihre eigene Art von Verbrechensbekämpfung sorgen soll. Gestalten wie die ebenso brutale, wie durchgeknallte Harley Quinn (Margot Robbie, „Suite Francaise – Melodie der Liebe“), der sehr aktive Auftragsmörder Deadshot (Will Smith), der brachiale Dieb Boomerang (Jai Courtney, „Felony – Ein Moment kann alles verändern“) oder der Pyro-Spezialist Diablo (Jay Hernandez) melden sich für lebensgefährliche Einsätze. Eine Möglichkeit, die Effektivität zu testen, kommt schneller als erwartet, als eine antike Hexe namens Enchantress (Cara Delevingne, „Margos Spuren“) auf die Erde zurückkehrt, um die Menschheit zu vernichten. Auf einmal hängt der Zukunft der Welt vom selbstlosen Einsatz einer Gruppe Super-Krimineller ab.
Kritik: Die Verfilmungen von DC Comics hatten zuletzt nicht immer einen einfachen Stand. Während die Konkurrenzprodukte von Marvel mit leicht-verdaulichem Hochglanzkino beim Publikum punkten konnten, kam der düstere Stil, den Regisseur Zack Snyder (in merklicher Anlehnung an Christopher Nolan) bei „Batman v Superman: Dawn of Justice“ wählte, bestenfalls mittelmäßig an. Trotzdem war die Euphorie, ein Team voller Fieslinge im Einsatz zu sehen, gewaltig. David Ayer, der zuletzt den durchaus brauchbaren Kriegsfilm „Herz aus Stahl“ inszeniert hatte, übernahm die Verantwortung, aus dem Material den erhofften großen Blockbuster zu machen. Diese Hoffnung erfüllt sich leider nicht. Es gibt zwar durchaus Momente, wo der Film den finster-verrückten Spaß liefert, auf den das Publikum hofft. Das kann aber nicht über das erzählerische Chaos hinwegtäuschen, das in diesem Film herrscht. Diese sichtbaren Probleme werden sicherlich auch darauf zurückzuführen sein, dass „Suicide Squad“ einige Ehrenrunden durch verschiedene Schnitträume gedreht hat, bevor die Produzenten mit dem Ergebnis glücklich wahren. Ein anderer Grund ist aber auch die spürbare Eindimensionalität von Geschichte und (vielen) Figuren.
Von einem Bösewicht, der so flach ist, dass es kaum eine Existenzberechtigung gibt, bis hin zu einer lachhaft unglaubwürdigen Liebesgeschichte häufen sich die Fehlschläge in diesem Film, dem nach einem netten Start vor allem dramaturgisch bald die Luft ausgeht. Dennoch ist Ayers Werk die meiste Zeit ziemlich unterhaltsam. Der in den Trailern schon angespielte Soundtrack ist (auch wenn er sicherlich an einen anderen Superhelden-Film erinnert) absolute Klasse und macht sehr viel Spaß. Daneben nutzt ein Teil der Besetzung das gegebene Drehbuch-Material für erstaunlich ordentliche Performances. Als eigentlicher Star des Films darf ohne Umschweife Margot Robbie bezeichnet werden, deren Harley Quinn allerdings auch noch am ehesten so etwas wie Tiefgang hat. Im ultra-knappen Cheerleader-Kostüm zeigt Robbie genau die richtige Mischung aus Coolness, Exzentrik und Sex-Appeal, um jede Szene ihrer Figur einen eigenen Glanz zu geben. Charisma-Monster Will Smith hatte zuletzt doch hier und da einiges von seiner Leinwand-Präsenz eingebüßt („After Earth“!!!). Auch wenn sein Deadshot nicht zwingend als böser Kerl funktioniert, zeigt Smith wieder einmal echte Star-Qualitäten und dominiert die Szenerie.
Einen seltenen Grund zur Freude liefert auch Jai Courtney, der ansonsten gerne einmal nahezu unsichtbar agiert. Mit schiefem Grinsen und breitem Australisch kann er zumindest einige witzige Momente auf sich vereinigen. Auch Emmy-Preisträgerin Viola Davis kann mit ihrer herrlich kühlen Performance ein paar Höhepunkte setzen. Die große Enttäuschung des Films dürfte wohl die Figur des Jokers sein. Nachdem große Teile der Marketing-Kampagne auf ihn ausgerichtet waren und Jared Leto („Dallas Buyers Club“) nicht müde wurde, jeder laufenden Kamera von seiner Arbeit an dem Charakter zu erzählen, erstaunt es, dass sich seine Leinwand-Zeit in der Endfassung auf einen besseren Gastauftritt beschränkt. Wenn er dann einmal anwesend ist, dürfte sich bei seiner aufgekratzten Gangster-Darstellung kaum jemand wundern, dass es aktuell Plagiatsvorwürfe der Rap-Kombo Die Antwoord wegen der Gestaltung der Figur gibt. Andere Darsteller wie der sträflich unterforderte Joel Kinnaman und Cara Delevingne gehen in den allgemeinen Wirren des Skripts ziemlich unter.
Am Ende dürfte „Suicide Squad“ einer der konfusesten Blockbuster der letzten Zeit sein. Merkwürdig geschnitten, unübersichtlich und an einigen Stellen einfach nicht ausgereift, will die Bösewichter-Vereinigung trotz ein paar witziger Einzel-Sequenzen nie wirklich funktionieren. Es bleibt aber sicherlich der Verdient von Margot Robbie und weiterer gut aufgelegter Kollegen, dass der Film auf Unterhaltungsebene dann doch funktioniert.
2,5 von 5 Punkten
Der Film ist ab dem 16.08.2024 im Programm von Amazon Prime Video zu sehen.
Quelle: Warner Bros Pictures, Leinwandreporter TV, YouTube
Suicide Squad
Originaltitel: | Suicide Squad |
Regie: | David Ayer |
Darsteller: | Will Smith, Jared Leto, Margot Robbie, Joel Kinnaman, Viola Davis, Jai Courtney, Jay Hernandez, Adewale Akinnuoye-Agbaje, Ike Barinholtz, Scott Eastwood, Cara Delevingne |
Genre: | Thriller, Action |
Produktionsland/-jahr: | USA, 2016 |
Verleih: | Warner Bros Pictures |
Länge: 123 Minuten | FSK: ab 16 Jahren |
Kinostart: | 18.08.2016 |
Homepage: | Suicide Squad |
Mehr Informationen gibt es auf der Seite des Films