Inhalt: Das Leben des spießigen Cal Weathers (Steve Carrell, „The 40 Year Old Virgin“) mit seiner Frau Emily (Julianne Moore, „Vergessene Welt: Jurassic Park“) und deren Kindern Robbie (Jonah Bobo, „Bachyardigans“) und Molly ( „World Invasion“) ist gutbürgerlicher Durchschnitt, was für Call alles ist, was er sich wünscht. Doch seine unscheinbare Existenz wird in den Grundfesten erschüttert, als Emily ihm eines Abend offenbart, dass sie eine Affaire mit dem Buchhalter David (Kevin Bacon, „X-Men: Erste Entscheidung“) hat, und sich von Cal scheiden lassen will. Cal verlässt daraufhin das gemeinsame Haus, nimmt sich ein kleines Appartment und beginnt, sich Nacht für Nacht in einer Bar um die Ecke zu betrinken. So lernt er nach einigen einsamen Nächten Jacob Palmer (Ryan Gosling, „Drive“) kennen: Jacob ist ein Vorzeige-Playboy und will dem weinerlichen Cal die Vorzüge des Singlelebens zeigen und ihn bei der Suche nach neuen Frauenbekanntschaften unterstützen.
Auch Cals 13-jähriger Sohn Robbie hat Probleme mit der Frauenwelt, da er sich in seine vier Jahre ältere Babysitterin Jessica (Analeigh Tipton, „The Green Hornet“). Jessica ist natürlich überhaupt nicht begeistert von der emotionalen Zuneigung Robbies begeistert, da sie selbst in Cal verliebt ist. Hannah (Emma Stone, „Einfach zu haben“), die einzige Frau, die jemals Jacob eine Abfuhr erteilt hatte, steuert währenddessen auf eine Ehe mit dem biederen Langweiler Richard (Josh Groban) zu. Ihre beste Freundin Liz (Liza Lapira, „Dexter“) versucht verzweifelt, Hannah wieder auf den Singlemarkt zu bekommen. Schon bald kreuzen sich die Wege aller Protagonisten wieder.
Kritik: Das Regie-Duo Glenn Ficarra und John Requa, die 2009 mit der Komödie „I love you Philip Morris“ ihr Debüt gegeben hatten, verfilmten hier ein Drehbuch von Dan Fogelman („Cars“). Was zunächst aussieht, wie ein weiterer Zusatz für die Kategorie RomCom-Massenware entpuppt sich sehr schnell als positive Überraschung. Trotz vieler verschiedener Charaktere bekommt jede Figur ihren Hintergrund und ihre ernstzunehmende Geschichte und kann sich daher voll entfalten. Mit zahlreichen guten Einfällen und Plottwists stellen die Regisseure das Genre auf den Kopf und schaffen es, die Geschichte urkomisch und rührend zugleich sein zu lassen. Gerade das Konzept, in einem grundsätzlich mehr auf Frauen als Publikum ausgelegten Film den Fokus auf die männlichen Figuren Cal und Jacob zu legen, ist ungewöhnlich, geht aber auf. Bei all den Ironisierungen der Standards, kehren Ficarra und Requa im Schlussakt zu dem einen großen RomCom-Klischee zurück: dem Glauben an die große Liebe. Nach einer großartigen Szene, wo die Handlungsstränge zusammenlaufen, nehmen sich die Macher der Möglichkeit, noch mehr außergewöhnliches aus „Crazy, Stupid, Love.“ zu machen.
Viele tolle Schauspieler, ein Traumpaar und ein Dauergrinser
Komödien- und Trauerkloß-Spezialist Steve Carrell spielt in der Rolle des gehörnten Ehemanns sein ganzes Talent aus. Er überzeugt als sympathischer Jammerlappen auf ganzer Linie und harmoniert perfekt mit Jacob-Darsteller Ryan Gosling. Wie die Filmzuschauer in den letzten Jahren bewundern durften kann Gosling eigentlich jede Rolle spielen: Hier spielt er den selbstgefälligen Dandy sehr lustig und liefert sich mit Carrell und Emma Stone grandiose Rededuelle. Für seine Darstellung wurde Gosling 2012 für einen Golden Globe als „Bester Darsteller in einer Komödie oder einem Musical“ nominiert. Emma Stone, die seit ihren Rollen in „Einfach zu haben“ und „Zombieland“ zu den besten Komödien-Darstellerinnen ihrer Generation gehört, stellt auch hier erneut ihr komödiantisches Talent unter Beweis. Ihre Figur Hannah ist auf der einen Seite bodenständig und brav, ist aber von sich selbst begeistert, wenn sie gegen ihre Verhaltensmuster verstößt. Mit ihrem natürlichen Charme liefert Stone wieder einmal eine gute Leistung ab. Speziell ihre gemeinsamen Szenen mit Ryan Gosling stechen dabei heraus.
Julianne Moore spielt mit ihrer gesamten Routine den Part der Emily, die sich mit Mitte Vierzig noch einmal etwas Neues aufbauen möchte. Der gerade 14 Jahre alte Jonah Bobo macht als altkluger und schwer verliebter Robbie nachhaltig auf sich aufmerksam. Trotz seines jungen Alters verfügt er schon über eine enorme Leinwandpräsenz und komisches Talent. Auch Analeigh Tipton kann mit ihrer Darstellung der „Möchtegern-Lolita“ Jessica, die verzweifelt von Cal beachtet werden möchte, einen guten Eindruck hinterlassen. Die vielleicht undankbarste Rolle hat Kevin Bacon als Emilys Affaire David Lindhagen. Er ist der Running-Gag des Films, der, von jedem gehasst, immer zu den unmöglichsten Zeiten mit einem breiten Grinsen auftaucht. Dank der schauspielerischen Klasse Bacons wirkt seine Figur trotzdem niemals lächerlich. Abgerundet wird dieses spektakuläre Ensemble von Oscar-Preisträgerin Marisa Tomei (Mona Lisa Vito in „Mein Vetter Winnie“) die die nymphomane Lehrerin Kate spielt. Obwohl sie nur wenige Minuten in dem Film auftaucht, liefert auch sie einen urkomischen und denkwürdigen Auftritt ab.
„Crazy, Stupid, Love.“ hat eine sehr hohe Gag-Dichte, zahlreiche gelungene unkonventionelle Einfälle und eine hervoragendes Schauspielensemble, was toll miteinander harmoniert. Dass es am Ende nicht zur vollen Punktzahl reicht, liegt daran, dass der Film die Klischees, die er bis dahin so erfolgreich karikiert hatte, am Ende zur Auflösung des Films verwendet. So wird aus dieser wirklich lustigen Komödie gegen Ende eine standardisierte Hollywood-Lovestory. Was bleibt, ist ein gelungener Unterhaltungsfilm.
4 von 5 Punkten
Bild: Der Bildtransfer ist gelungen. Die Farben sind sehr kräftig und natürlich, die Schärfe ist die meiste Zeit gut. Nur einige Weitwinkel-Aufnahmen sind etwas weichgezeichnet worden. Der Kontrast ist ebenso wie der Schwarzwert überdurchschnittlich gut. Das leichte Filmkorn fällt nicht negativ auf.
4,5 von 5 Punkten
Ton: Der englische Ton liegt in DTS-HD Master Audio 5.1 vor, der deutsche in Dolby Digital 5.1. Die Dialogverständlichkeit ist in beiden Versionen sehr gut aber in puncto Dynamik verliert die deutsche Version speziell bei den Hintergrundgeräuschen doch deutlich gegen Originalfassung.
3,5 von 5 Punkten
Extras: Die Bonusmaterialien sind recht übersichtlich gehalten worden. Neben den gelungenen Features „Steve und Ryan gehen in eine Bar“, wo Gosling und Carrell über Liebe philosophieren und „Der Womanizer findet sein Glück“, wo die Darsteller über ihre Rollen sprechen, liegen noch zwölf Minuten entfernte Szenen bei.
3 von 5 Punkten
Gesamt: 3,5 von 5 Punkten
Der Film ist ab dem 14.05.2024 im Programm von Amazon Prime Video zu sehen.
Quelle: Warner Bros., YouTube
Filmfacts Crazy, Stupid, Love.
Originaltitel: | Crazy, Stupid, Love. |
Regie: | Glenn Ficarra, John Requa |
Darsteller: | Steve Carrell, Ryan Gosling, Emma Stone |
Genre: | Komödie |
Produktionsland/-jahr: | USA, 2011 |
Verleih: | Warner Home |
Länge: | 118 Minuten |
FSK: | ab 12 Jahren |
Offizielle Homepage zum Film: | Crazy, Stupid, Love. |