Review: Mindcage (Blu-ray)

Das Blu-ray-Cover von "Mindcage" (© 2022 Leonine Studios)

Das Blu-ray-Cover von “Mindcage” (© 2022 Leonine Studios)

Inhalt: Die junge, extrem ambitionierte Polizistin Mary Kelly (Melissa Roxburgh, „Star Trek Beyond“) wird zu einem Tatort gerufen. Dort hat ein Mörder sein Opfer wie ein Kunstobjekt mit religiösen Motiven drapiert. Schnell kommen Erinnerungen an den Serienkiller „The Artist“ (John Malkovich, „Shattered – Gefährliche Affäre“) hoch, der aber bereits seit einigen Jahren in der Todeszelle sitzt. Obwohl ihr erfahrener Kollege Jake Doyle (Martin Lawrence, „Bad Boys For Life“) damals für die Verhaftung verantwortlich war, überzeugt Mary den Sheriff (Robert Knepper, „Bunker – Es gibt kein Entkommen“), ihr die Leitung bei der Jagd auf den Nachahmer zu überlassen. Für die notwendige Expertise besucht sie Arnaud Lefevre, so der bürgerliche Name des „Artist“, im Gefängnis. Dieser genießt die Aufmerksamkeit der Ermittlerin und macht sich aus der Suche nach dem neuen Täter ein Vergnügen. Außerhalb der Gefängnismauern gibt es sehr bald weitere Opfer sowie mysteriöse Gestalten, die Mary auflauern. Als dann auch noch eine prominente Politikerin entführt wird, beginnt ein gefährliches Spiel gegen die Zeit.

 

Kritik: Regisseur Mauro Borrelli und Drehbuchautor Reggie Keyohara III sind inzwischen ein recht eingespieltes Duo. Nach dem SciFi-Actioner „The Recall“ und dem Kriegsfilm „WarHunt“ erkunden sie nun das Subgenre des Serienkiller-Thrillers, das vor etwa 30 Jahren seine Hochzeit feierte. Genau hier ist schon eines der Hauptprobleme von „Mindcage“: Keyoharas Drehbuch nimmt sich derart viele Anleihen bei „Sieben“ und „Das Schweigen der Lämmer“, dass der Film kaum noch auf eigenen Füßen stehen kann. Eine passende Optik und mit morbider Kreativität inszenierte Tatorte reichen da nicht aus, um die Geschichte in eine andere Richtung zu lenken. So entwickelt sich ein Thriller, der auf den ersten Blick aus einem gehobenen Regal kommt, dann aber zwischen Spannungsarmut und Klischees ertrinkt.

Ein weiterer „interessanter“ Zweikampf in der Geschichte ist das Duell der größtenteils bemühten Darsteller gegen die bleierne Schwere der hölzernen Dialoge. Ein stoischer John Malkovich bringt schon genug Ausstrahlung mit, um dem „Artist“ eine gewisse Bedrohlichkeit abzugewinnen. Dennoch bleibt seine Figur eine billige Hannibal-Kopie (einschließlich Vorliebe für Kunst). Ihm gegenüber sitzt eine sichtlich um Tiefgang bemühte „Clarice“ Melissa Roxburgh, die aber keine Jodie Foster ist und auch ansonsten nicht die Bandbreite liefert, um einen Film tragen zu können. Die vielleicht spannendste Besetzung war ein gegen den Typ gecasteter Martin Lawrence, der als traumatisierter Ermittler überraschend gut in der Rolle aufgeht – aber auch merklich unter fehlendem Fokus und dümmlichen Dialogzeilen leidet. Hinzu kommt TV-Routinier und Charaktermime Robert Knepper, der hier komplett verschwendet ist.

Mary steht vor ihrem bislang größten Fall (© 2022 Leonine Studios)

Mary steht vor ihrem bislang größten Fall (© 2022 Leonine Studios)

Nach 75 ziemlich belanglosen Minuten entscheidet sich der Film, erinnerungswürdig sein zu wollen – und macht das auf die denkbar inkompetenteste Weise. So streuen die Macher von „Mindcage“ auf einmal bizarre Einfälle ein, die sie im Brustton der Überzeugung als clever vermarkten, die aber in Realität wohl selbst M. Night Shyamalan die Schamesröte ins Gesicht treiben würden. So erkundet der Film zumindest noch die Gebiete unfreiwilliger Komik.

Am Ende bleibt „Mindcage“ ein schick bebilderter Copycat-Thriller über einen Copycat-Killer, der sich lange Zeit einfach nur bei seinen meilenweit überlegenen Vorbildern bedient, das vor der Kamera vorhandene Talent größtenteils ungenutzt lässt und bei Anflügen von erzählerischem Einfallsreichtum (auf falsche Art sehenswert) von den Gleisen rutscht.

"Quid pro quo..." (© 2022 Leonine Studios)

“Quid pro quo…” (© 2022 Leonine Studios)

Der Film ist ab dem 07.04.2023 auf DVD, Blu-ray und digital erhältlich.

2 von 5 Punkten

 

Bild: Auch optisch geht der Film den Weg eines dreckigen 90er-Jahre-Thrillers. Kränklich anmutende Gelb-Grün- sowie kühle Blaufilter sowie ein bewusst (digital) körniges Bild und sehr eingeschränkte Beleuchtung sorgen für einen an sich atmosphärischen, aber fast schon zu künstlich anmutenden Look. Für die gewählten Stilmittel sind Schärfe und Detaildarstellung sehr ordentlich. Ähnliches gilt für Schwarzwert und Kontraste. Insgesamt hinterlässt die Optik ein keinesfalls schönes, aber stimmiges Bild.

4 von 5 Punkten

Ton: Der deutsche und der englische DTS-HD MA 5.1-Ton punkten gerade in den Szenen, in denen der Täter in seiner Werkstatt aktiv ist. Dort sorgen Score und Hintergrundgeräusche für einen dichten und räumlichen Gruselsound. An anderen Stellen wirkt die Abmischung ein wenig dumpf. Die Dialoge sind in beiden Versionen (leider?) immer gut zu verstehen. Dabei wirkt die deutsche Synchro aber recht flach. Große Effekte gibt es nicht.

3,5 von 5 Punkten

Extras: Bis auf ein paar Trailer gibt es kein Bonusmaterial.

1 von 5 Punkten

Gesamt: 2,5 von 5 Punkten


Quelle: Rotten Tomatoes, Leonine; YouTube

Mindcage

Originaltitel:Mindcage
Regie:Mauro Borrelli
Darsteller: John Malkovich, Martin Lawrence, Melissa Roxburgh
Genre:Krimi, Thriller
Produktionsland/-jahr:USA, 2022
Verleih:Leonine Distribution
Länge:99 Minuten
FSK:ab 16 Jahren

Mehr Informationen findet ihr auf der Seite von Leonine Distribution

Verfasst von Thomas.

 

Zuletzt geändert am 04.04.2023
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