Review: Ex_Machina

Das Kino-Plakat von "Ex_Machina" (Quelle: Universal Pictures)

Das Kino-Plakat von “Ex_Machina” (Quelle: Universal Pictures)

Inhalt: Der junge, ruhige Programmierer Caleb (Domhnall Gleeson, „Unbroken“) kann sein Glück kaum fassen, als er bei einer Ausschreibung in seiner Firma ein Treffen auf dem Privatanwesen seines geheimnisumwitterten Chefs Nathan (Oscar Isaac, „A Most Violent Year“) gewinnt. Schnell kommen die beiden vollkommen unterschiedlichen Männer gut miteinander aus und Nathan teilt Caleb mit, dass er in der folgenden Woche an einem einmaligen Experiment teilnehmen kann: In diesem Haus befindet sich die erste künstliche Intelligenz der Welt, die aber noch auf ihre Funktionsfähigkeit getestet werden muss. Kurz darauf trifft Caleb den Roboter Ava (Alicia Vikander, „Son Of A Gun“), die ihn mit Witz und Intelligenz beeindruckt. Doch schon bald macht der zurückhaltende Programmierer eine beunruhigende Entdeckung, die ihn dazu bringt, alles zu hinterfragen. Was will Nathan wirklich von ihm?

 

Kritik: Der Brite Alex Garland hat sich in den vergangenen Jahren einen guten Namen als Autor düsterer Science Fiction-Werke wie „28 Days Later“ und „Sunshine“ gemacht. Als Regisseur war er bislang ein gänzlich unbeschriebenes Blatt, was sich aber nach diesem Debüt radikal ändern dürfte. Mit einem vergleichsweise kleinen Budget, nur drei Darstellern mit ernstzunehmenden Sprechrollen und einem einzigen Haus, was zu 90 % den Spielort dieses Films ausmacht, liefert Garland eine der cleversten und interessantesten Zukunftsvisionen der letzten Zeit. Die glatte Optik, die schon im Trailer zu erkennen war, sorgt nicht für die befürchtete Hochglanz-Präsentation dieser Zukunfts-Welt. Viel mehr wird mit erstklassigem Set-Design und toller Kamera-Arbeit eine unangenehm sterile, futuristische Umgebung geschaffen, in der sich eine spannende Dreiecksbeziehung voll entfalten kann, dabei ethische Fragen aufwirft, sich aber auch ein gewisses Augenzwinkern behält.

Caleb bekommt von Firmenchef Nathan eine unerwartete Einladung (Quelle: Universal Pictures)

Caleb bekommt von Firmenchef Nathan eine unerwartete Einladung (Quelle: Universal Pictures)

Garland kratzt mit seiner Erzählung öfters an der Klischee-Grenze, nur um diese gekonnt zu umschiffen. Die ungewöhnliche Mixtur von Science Fiction und Kammerspiel macht das Optimale aus dem kleinen Budget und lässt den Zuschauer vollkommen in diese fremde Welt eintauchen. „Ex_Machina“ lebt von seinen intelligenten, menschlichen Dialogen, die das Herzstück von Garlands Skript sind. Ein klares Plus sind dabei auch die drei ideal besetzten Darsteller.

Domhnall Gleeson, der Sohn von Charakter Mime Brendan, ist hier als cleverer, schüchterner Programmierer die Identifikationsfigur. Er vermittelt den Zauber, den diese fremde Welt auf ihn vermittelt, bleibt jederzeit charakterlich geradlinig, erlaubt seiner Figur aber genau die Fehler, um menschlich glaubwürdig zu sein. Dabei sind die beiden anderen Hauptfiguren noch eine Ecke interessanter. Der gewohnt hervorragende Oscar Isaac gibt dem brillanten, selbstgefälligen, dem Alkohol etwas zu sehr zugetanen Nathan genauso viel Charme und Ausstrahlung, wie es für einen scheinbar bodenständigen, geheimnisvollen Erfinder richtig ist. Dazu kommt Alicia Vikander, die über lange Zeit des Films nur ihr Gesicht für den Roboter zur Verfügung stellen darf. Dabei trifft sie einen treffenden Ton zwischen weltfremder KI (hier werden Erinnerungen an „Under the Skin“ wach) und einer starken Frau, die nach zwischenmenschlicher Nähe sucht.

Ava ist die erste künstliche Intelligenz weltweit (Quelle: Universal Pictures)

Ava ist die erste künstliche Intelligenz weltweit (Quelle: Universal Pictures)

Es sind vor allem die Fragen, die der Film aufwirft, die „Ex_Machina“ zu einem eindringlichen Erlebnis werden lassen. Wie weit darf man zum Wohle der Wissenschaft gehen? Ab wann ist etwas lebendig? Dazu bietet Garlands Geschichte einen spannenden Geschlechterkampf, der bis zum nahezu optimalen Finale nicht abebbt. So wird „Ex_Machina“ zu einer der positiven Überraschungen des bisherigen Kinojahres. Handwerklich zeigt Alex Garland für einen Regie-Neuling erstaunliches Gespür für Ästhetik, Tempo und Schauspielerführung. Wenn ein Science Fiction-Film so hypnotisch wirkt, so ideenreich ist und so nachdenklich stimmt, darf der Zuschauer in Zukunft vom Filmemacher noch viel erwarten.

4,5 von 5 Punkten

Der Film ist aktuell (Stand 04.02.2024) im Programm von Netflix und Amazon Prime Video zu sehen.


Quelle: Universal Pictures, Leinwandreporter TV, YouTube

Ex_Machina

Originaltitel:Ex_Machina
Regie:Alex Garland
Darsteller:Domhnall Gleeson, Oscar Isaac, Alicia Vikander
Genre:Science Fiction, Drama
Produktionsland/-jahr:UK, 2014
Kinostart:23.04.2015
Verleih:Universal Pictures
Länge:108 Minuten
FSK:ab 12 Jahren

Verfasst von Thomas.

Zuletzt geändert am 04.02.2022
Review: Ex_Machina

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