Review: Der Unsichtbare

Das Plakat von "Der Unsichtbare" (© 2020 Universal Pictures)

Das Plakat von “Der Unsichtbare” (© 2020 Universal Pictures)

Inhalt: Nach vielen Jahren in einer brutalen Beziehung entschließt sich Cecilia (Elisabeth Moss, „Top of the Lake – China Girl“) dazu, ihren Partner und Peiniger Adrian (Oliver Jackson-Cohen, „Spuk in Hill House“) mit Hilfe ihrer Schwester (Harriet Dyer) über Nacht zu verlassen. Sie findet bei Jugendfreund James (Aldis Hodge, „Straight Outta Compton“) und seiner Tochter (Storm Reid, „Das Zeiträtsel“) Unterschlupf und versucht, ihr Trauma zu überwinden. Doch selbst als der erfolgreiche Wissenschaftler Adrian Selbstmord begeht und ihr ein beachtliches Vermögen hinterlässt, ist sie sich immer noch unsicher, ob die schlimme Zeit endlich ein Ende hat. Kurz darauf häufen sich die merkwürdigen Zwischenfälle, die in einem brutalen Mord gipfeln. Cecilia ist sich sicher: Ihr ehemaliger Mann hat seinen Tod vorgetäuscht und eine Methode gefunden, unsichtbar auf sie Jagd zu machen. Schon bald zweifeln alle Menschen in ihrem Umfeld am Verstand der geschändeten Frau.

 

Kritik: Schon in seiner Frühphase als Autor schuf der inzwischen legendäre H. G. Wells den längst zum Kultklassiker avancierten „Der Unsichtbare“. Nach der ersten (und nicht minder populären) Kino-Adaption von James Whale gab es über die Jahre und Jahrzehnte immer wieder mehr oder weniger akkurate Interpretationen des Stoffes. Als Drehbuchautor ist der Australier Leigh Whannell dank seiner Arbeit an den jeweils ersten drei Filmen des „Saw“- und „Insidious“-Franchises längst eine feste Größe im Horror-Genre. Im Jahr 2018 gelang ihm dann mit seinem zweiten Langfilm „Upgrade“ der Durchbruch als Regisseur. Der stylische, originelle Science-Fiction-Thriller, der mit einem Mikrobudget von 5 Millionen Dollar eine eigene Welt kreierte, wurde schnell zum waschechten Geheimtipp und beförderte Whannell auch bei größeren Hollywood-Produzenten auf den Radar.

Es herrschen Bedenken an Cecilias Geisteszustand (© 2020 Universal Pictures)

Es herrschen Bedenken an Cecilias Geisteszustand (© 2020 Universal Pictures)

So durfte er jetzt den Wells-Evergreen in die Gegenwart befördern. Die Ansätze bei der Umsetzung sind nicht zu verachten. Für angeblich nur 7 Millionen Dollar sieht „Der Unsichtbare“ ebenfalls wirklich gut aus. Er findet einen durchaus netten Weg, die angestaubte Geschichte in die Gegenwart zu befördern, liefert vereinzelt überraschende Momente und hat eine charmante Idee für die Umsetzung der Unsichtbarkeit. Leider verrennt sich der Film in der einen oder anderen Phase deutlich. So hätte die grundsätzlich sehr geradlinige Geschichte die ausufernden 124 Minuten Spielzeit nicht benötigt. Es entsteht ein Eindruck, als ob der erste Drehbuchentwurf direkt übernommen wurde und danach keine Zeit geblieben wäre, überflüssige Sequenzen auf dem Boden des Schnittraums zu verteilen. Durch die zahlreichen Längen bleibt außerdem mehr als genug Zeit, über die innere Logik der Geschichte nachzudenken. Da sich der Film an mehreren Stellen auf störende Art selbst widerspricht, bleibt auch hier ein etwas unausgegorener Eindruck.

Die eine Konstante des Films bleibt durchweg Elisabeth Moss, die mit einem hochemotionalen, von bewusstem Overacting bestimmten Part aus all ihren Szenen das Maximum holt. Ihre Co-Stars Harriet Dyer, Aldis Hodge und Storm Reid bleiben da reines Beiwerk.

Selbst wenn viele Probleme des Films greifbar sind und fast ein wenig schlampig wirken, hat Leigh Whannell merklich eine coole, moderne und eigene Lösung vor Augen – was gerade beim modernen Horrorkino nicht immer behauptet werden kann. Obwohl das arg schleppende Tempo, die (augenfälligen) logischen Lücken und zahlreiche Kleinigkeiten sicherlich dafür sorgen, dass „Der Unsichtbare“ nur bedingt als guter Film bezeichnet werden kann, bekommt diese Neuauflage durch einen schicken Look, ein paar hübsche Einfälle und die sehr unterhaltsame Elisabeth Moss eine Daseinsberechtigung.

3 von 5 Punkten


Quelle: Universal Pictures, LeinwandreporterTV, YouTube

Der Unsichtbare

Originaltitel:The Invisible Man
Regie:Leigh Whannell
Schauspieler:Elisabeth Moss, Aldis Hodge, Storm Reid, Harriet Dyer, Oliver Jackson-Cohen
Genre:Horror
Produktionsland/-jahr:USA, 2020
Verleih:Universal Pictures
Länge:124 Minuten
FSK:ab 16 Jahren
Kinostart:27.02.2020

Mehr Informationen findet ihr auf der Seite von Universal Pictures

Verfasst von Thomas.

 

Zuletzt geändert am 25.02.2020
Review: Der Unsichtbare (Kino)

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