Review: Tomb Raider

Das Hauptplakat von "Tomb Raider" (© Warner Bros)

Das Hauptplakat von “Tomb Raider” (© Warner Bros)

Inhalt: Eigentlich wäre Lara Croft (Alica Vikander, „Liebe zwischen den Meeren“) die Erbin eines Industrie-Imperiums. Da sie sich aber beharrlich weigert, den Tod ihres Vaters Lord Richard Croft (Dominic West, „The Affair“) anzuerkennen, der vor sieben Jahren verschwunden ist, lebt sie von einem Mini-Gehalt als Fahrradkurier. Nach Jahren findet sie dann heraus, dass ihr Vater auf seiner letzten Reise vor seinem Verschwinden auf eine kleine Insel nach Japan gesegelt ist, um den Aufenthaltsort der Todesgöttin Himiko zu erforschen. Gemeinsam mit der Boots-Kapitän Lu Ren (Daniel Wu, „Into the Badlands“) macht sich Lara auf die gefährliche Reise, um das Schicksal ihres Vaters zu erforschen.

Mit viel Glück erreichen die beiden ihr Ziel, werden aber direkt sehr radikal in Empfang genommen. Seit längerer Zeit ist der gnadenlose Mathias Vogel (Walton Goggins, „The Hateful 8“) mit seinem Team bereits auf der Suche nach Himiko und bekommt von Lara unfreiwillig den entscheidenden Hinweis für den Fundort geliefert. Mit viel Glück gelingt ihr die Flucht. Ganz auf sich allein gestellt und von bewaffneten Männern gejagt, muss Lara all ihr Geschick aufbringen, um im unwirtlichen Dschungel zu bestehen und das Rätsel ihres Lebens zu lösen.

Kritik: Wer in den 1990er-Jahren aufgewachsen ist, dürfte wohl mit ziemlicher Sicherheit irgendwann mit Lara Croft/Tomb Raider in Berührung gekommen sein. Die erfolgreiche Spielreihe hielt sich über viele Jahre und feierte dann auch noch zuletzt ein recht erfolgreiches Comeback. Im Kino durfte Angelina Jolie zwei Mal (2001 und 2003) auf Over the Top-Abenteuer gehen. Nun war es schon länger geplant, dem PC-Sexsymbol einen modernen Anstrich zu verpassen.

Lara trifft auf ihren Widersacher Vogel (© Warner Bros)

Lara trifft auf ihren Widersacher Vogel (© Warner Bros)

Nachdem es zunächst geplant war, diese Aufgabe mit einer weiblichen Regisseurin anzugehen, entschied man sich schlussendlich für Roar Uthaug, der in seiner norwegischen Heimat mit „Cold Prey – Eiskalter Tod“ und „The Wave – Die Todeswelle“ zwei ziemlich sehenswerte Filme gedreht hat. An dieses Niveau kann er mit seinem bislang teuersten Werk nicht anknüpfen. Der neue „Tomb Raider“ ist ein ganzes Stück davon entfernt, in der ganzen Masse von obskuren Videospiel-Adaptionen negativ hervorzustechen. Als aufrichtig guter Film kann dieses Endergebnis aber bei weitem nicht bezeichnet werden.

Nach einer etwas längeren Einleitungsphase, in der das Publikum Lara unter anderem bei einer verzichtbaren Fahrrad-Verfolgung beobachten darf, nimmt das Geschehen langsam Fahrt auf. So sind einige äußerst alberne Action-Sequenzen zu bewundern, die bewusst nah an dem neuen Spiel gehalten sind. Auch wenn das Geschehen nicht besonders sinnig erscheint und manchmal eher billig aussieht, ist hier ein gewisses Maß an Unterhaltungswert gegeben. So sorgt der Film – auch wenn sein simpel gestrickter Humor selten zündet – für zahlreiche (oft nur bedingt gewollte) Lacher. Gerade die Rätsel, die die Titelheldin lösen muss, wirken für einen Blockbuster aus dem Jahr 2018 doch äußerst altbacken. Das Drehbuch ist natürlich nur ein Aufhänger, um die Geschichte von Lara unterzubringen. So wäre es den Bewohnern der Insel wohl besser (bzw. in jedem Fall nicht schlechter) ergangen, wenn die „Heldin“ in heimischen Gefilden geblieben wäre.

Lara weiß sich zu wehren (© Warner Bros)

Lara weiß sich zu wehren (© Warner Bros)

Das Projekt hatte tatsächlich eine ziemlich große Sogwirkung auf namhafte Darstellerinnen. So musste sich Oscar-Preisträgerin Alicia Vikander lange gedulden, eher ihre Besetzung sicher war. Auch wenn ihr Erscheinungsbild nur bedingt an die bekannte Lara Croft erinnert, entpuppt sie sich als gute Wahl. Mit Physis und einem gewissen Maß an Charme gibt sie der Rolle all die Ausstrahlung, die das Drehbuch ihr zugesteht. Natürlich bleibt sie hierbei ziemlich unterfordert. Ein Tiefpunkt des Filmes dürfte wohl die nervtötend blumige Vater-Tochter-Beziehung in der Familie Croft sein.

Dominic West, seines Zeichens auch vielfach preisgekrönter Darsteller, bekommt nicht viel mehr zu tun, als dem Publikum in seinen Szenen die Handlung zu erklären. Walton Goggins kann bei richtiger Regie und Figurenzeichnung faszinierend charismatisch sein. Sein Mathias Vogel, der Leute erschießt, um zu zeigen, wie böse er ist, bleibt erstaunlich eindimensional und langweilig. Wäre Daniel Wu aus dem Film geschnitten worden, wäre es anhand der Tragweite seines Charakters wahrscheinlich gar nicht aufgefallen.

Wer gehofft hat, mit der Neuauflage von „Tomb Raider“ eine wirklich gute Videospielverfilmung zu sehen, darf diese Illusion schnell begaben. Der Film ist stellenweise spektakulär doofer Hochglanz-Trash, der aber trotz einiger fragwürdiger Entscheidungen bei der Inszenierung und einem kaum erwähnenswerten Drehbuch temporeich und kurzweilig genug ist, um knappe zwei Stunden bestens zu unterhalten.

2,5 von 5 Punkten

Der Film ist ab dem 01.09.2023 bei Amazon Prime Video zu sehen.


Quelle: Warner Bros, Leinwandreporter TV, YouTube

Tomb Raider

Originaltitel:Tomb Raider
Regie:Roar Uthaug
Darsteller:Alicia Vikander, Walton Goggins, Dominic West
Genre:Abenteuer, Action
Produktionsland/-jahr:USA, 2018
Verleih:Warner Bros Pictures
Länge:118 Minuten
FSK:ab 12 Jahren
Kinostart:15.03.2018

Mehr Informationen findet ihr auf der Seite von Warner Bros

 

Verfasst von Thomas.

Zuletzt geändert am 01.09.2023
Review: Tomb Raider (Kino)

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