Inhalt: Mia (Emma Stone, „Zombieland“) ist eine begabte Schauspielerin, die von einem Casting zum nächsten läuft, aber von ihrem Job in einem Café lebt. Sebastian (Ryan Gosling, „The Place Beyond the Pines“) ist ein großartiger Jazzpianist, der aber zu einer aussterbenden Rasse gehört. Deswegen muss er sich mit Auftritten bei mäßigen Coverbands und mit dem Abspielen von Weihnachtsliedern in einer Bar begnügen. Eher zufällig lernen sich die beiden kennen und schon bald lieben. Gemeinsam schaffen sie es, in die richtige Spur zu kommen. Mia produziert ihr eigenes Theaterstück, während Sebastian bei der Band seines Kumpels Keith (John Legend) einsteigt. Obwohl er die moderne Musik nicht wirklich mag, feiert er so gewaltige Erfolge. Doch dabei bleibt Mia auf der Strecke, die die meiste Zeit allein zu Hause sitzt und Texte lernt. Haben die beiden eine gemeinsame Zukunft?
Kritik: Als der junge Filmemacher Damien Chazelle mit seinem Debütfilm „Whiplash“ auf dem Sundance Festival den Publikumspreis gewann, ahnte noch niemand, welch ein Triumphzug mit dem Film noch bevorstehen sollte. Ein knappes Jahr später wurde der sensationell spannende Psychothriller dann mit drei verdienten Oscars ausgezeichnet. Die Karriere mit einem derartigen Geniestreich zu starten, ist nicht immer eine Sicherheit für eine große Laufbahn. Wenn die Messlatte derart hoch liegt, wie es bei Chazelle durch „Whiplash“ der Fall war, sind die Anforderungen an den Nachfolger entsprechend hoch. Tatsächlich gelingt es dem Regisseur, sich erneut in dem Bereich Meisterwerk zu bewegen. Schon in der Einleitungsszene gibt es eine fantastisch choreographierte Musical-Nummer auf dem verstopften Freeway von Los Angeles. Was folgt, ist eine bezaubernde Liebeserklärung an das alte Hollywood. In großartigen Bildern erzählt Chazelle die Geschichte von zwei talentierten, aber altmodischen Künstlern, die den Sprung in die Gegenwart machen müssen.
Im Verlaufe von „La La Land“ entpuppt sich der Titelsong „City of Stars“ als unheimlich eingängig und dürfte sich auf dem Fahrersitz für den Oscar befinden. Im zweiten Teil handelt der Film immer noch sehr zentral von der Thematik Musik, hält sich aber im Bereich Musical deutlich zurück (was einigen sehr gefallen dürfte). Während seiner ganzen Spieldauer ist „La La Land“ charmant und zutiefst romantisch. In kräftigen Farben und streckenweise schon traumähnlich wirkenden Szenarien entwickelt sich die Liebesgeschichte zwischen Mia und Sebastian. Hier zahlt sich natürlich aus, dass Emma Stone und Ryan Gosling bereits in „Crazy, Stupid, Love. “ und „Gangster Squad“ ihre fantastische Chemie unter Beweis gestellt hatten. Von der ersten Minute an knistert es bei den beiden. Gerade wenn sich die Protagonisten ein bisschen necken, macht der Film besonders viel Freude. Beim gemeinsamen Singen und Tanzen harmonieren die Hauptdarsteller ebenfalls prächtig.
Auch davon abgesehen liefern beide tolle Leistungen. Emma Stone zeigt sich nicht nur als erstaunlich gute Sängerin. In der Rolle der erfolglosen, aber ambitionierten Schauspielerin ist sie liebenswert, niedlich, aber auch in den richtigen Momenten ernsthaft und mitreißend emotional. Mit ihrer vielleicht besten Karriereleistung sollte sie sich endgültig unter den größten Darstellerinnen ihrer Generation etabliert haben. Obwohl Ryan Gosling ein wenig hinter seiner Spielpartnerin zurück bleibt, liefert auch er großes Kino. Zwischen Augenzwinkern und Melancholie zeigt der Vollblut-Charismatiker einen wahrlich coolen Auftritt. Immer wenn die Dramaturgie des Filmes ein wenig zum Stillstand kommt, punktet der Film mit tollen Gastauftritten. Ob es Soulwunder John Legend oder „Whiplash“-Oscar-Gewinner J.K. Simmons ist: Hier ist wirklich jeder Part mit Bedacht besetzt. Wenn dann für einige Zeit die Traumwelt dem tristeren (aber nicht weniger interessanten) Alltag von Mia und Sebastian gewichen ist, zeigt Chazelle zum Finale noch einen Musical-Beitrag, den wohl kein Zuschauer so schnell vergessen wird.
Es dürfte wohl kaum jemanden verwundern, wenn man den Name „La La Land“ in der kommenden Preissaison äußerst häufig hören wird. Wunderschöne Romanze, pompöse Musical-Unterhaltung, witzig, durchaus nachdenklich und voller Respekt vor den Ursprüngen des Filmemachens: Damien Chazelle zeigt als Filmemacher eine nahezu unglaubliche Reife und liefert faszinierend gut aussehendes Unterhaltungskino mit einem gewissen Maß an Anspruch, was das Zeug zu einem absoluten Kultfilm hat.
4,5 von 5 Punkten
Quelle: StudioCanal, Leinwandreporter TV, YouTube
La La Land
Originaltitel: | La La Land |
Regie: | Damien Chazelle |
Darsteller: | Emma Stone, Ryan Gosling, John Legend, J.K. Simmons |
Genre: | Musical, Drama, Komödie |
Produktionsland/-jahr: | USA, 2016 |
Verleih: | StudioCanal |
Länge: 127 Minuten | FSK: ab 0 Jahren |
Kinostart: | 12.01.2017 |
Homepage: | La La Land |
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