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Review: The Guard – Ein Ire sieht schwarz (Blu-ray)

Gerry und Everett in der Bar (Bildquelle: Ascot Elite)

Inhalt: Der irische Kleinstadtpolizist Gerry Boyle (Brendan Gleeson, „Gangs of New York“) fühlt sich wohl in seiner Heimat Galway. Aufgrund einer praktisch nicht vorhandenen Kriminalitätsrate nutzt er die Dienstzeit gerne, um sich mit Prostituierten zu treffen oder sich einige Guinness zu genehmigen. Seinen neuer Partner McBride (Rory Keenan, „Die Herrschaft des Feuers“) malträtiert er mit seinem zynischen Humor. Mit der Ruhe ist es plötzlich vorbei, als Gerry und McBride eine anonyme Leiche finden und der FBI-Agent Everett (Don Cheadle, „Hotel Ruanda“) nach Galway kommt, um eine 500 Millionen Dollar Kokainlieferung abzufangen.

Gerry ist natürlich alles andere als angetan von den neuesten Entwicklungen und macht Everett das Leben in Galway schwer. Währenddessen begeben sich die Drogenschmuggler Sheehy (Liam Cunningham, Solon aus „Kampf der Titanen“), Cornell (Mark Strong, „Dame, König, As, Spion“) und O’Leary (David Wilmot, „The Tudors“) daran, soviel einheimische Cops wie möglich zu bestechen. Nur der unberechenbare Gerry wiedersteht allen finanziellen Avancen der Gangster. Als dann auch noch McBride spurlos verschwindet, hat Gerry genug und nimmt gemeinsam mit Everett den Kampf gegen den übermächtigen Gegener auf.

Das Gangstertrio wartet ab (Bildquelle: Ascot Elite)

Kritik: John Michael McDonagh verfilmte 2011 sein eigenes Drehbuch und feierte somit sein Debüt als Langfilmregisseur. Für diejenigen, denen der Name McDonagh bekannt vorkommt: Martin McDonagh, John Michael McDonaghs Bruder inszenierte 2008 den Überraschungshit „Brügge sehen…und sterben?“, bei dem auch Brendan Gleeson in einer der Hauptrollen agierte. Beim Anschauen von „The Guard“ wird die Verwandtschaft der McDonagh-Brüder auch anhand ihrer Arbeiten unverkennbar. Der ruhige Grundton, die kargen Settings, der schwarze Humor, die geschliffenen Dialoge und die parodistischen Versatzstücke von dem Film nehmen es mit „Brügge sehen…und sterben?“auf.

Mit skurrilen Einfällen kann „The Guard“ seinerseits für Innovation im zuvor etwas ermüdeten Brit-Crime-Genre sorgen. Denn im Gegensatz zum Trailer, der ein sympathisches Buddy-Movie verspricht, bietet dieser Film ganz andere Glanzpunkte. Die Gangster, die gelangweilt von ihrer Arbeit lieber über Nietzsche philosophieren und Everett, der an den abweisenden, nur gälisch sprechenden Hinterwäldlern verzweifelt sind nur Sidekicks für den zentralen Punkt des Films: Brendan Gleeson.

Brendan Gleeson in der Rolle des Jahres

Gerry hat Spaß (Bildquelle: Ascot Elite)

In der Rolle des raubeinigen, starrköpfigen Polizisten nutzt Gleeson den vollen Raum, den er von McDonagh bekommt. Er verwendet jedes Stichwort seiner Kollegen für eine brüllend komische Situation. Dabei kommt ihm zu Gute, dass das Erzähltempo der Geschichte der Figur von Gerry Boyle fast gleicht: Immer wenn der Zuschauer eine Explosion erwartet, wird das Tempo herausgenommen. Wenn es gerade komplett ruhig ist, warten Story und Gleeson/Boyle mit dem nächsten Knaller auf. Für diese kuriose Glanzleistung wurde die One Man Show Brendan Gleeson 2012 für den Golden Globe nominiert.

Don Cheadle als überforderter FBI-Star steht natürlich hinter Gleeson zurück, was seine Leistung aber nicht schmälert. Er arbeitet, um Gleeson glänzen zu lassen. Wie eigentlich in jeder seiner Rollen gelingt Cheadle auch das überzeugend. Ähnliches gilt für Mark Strong, Liam Cunningham und David Wilmot als Gangster-Trio. Dank toller Chemie sorgen die drei mehr als einmal für absurd komische Situationen, wobei Strong als Gentleman-Gangster Cornell hervorsticht. Auch in der restlichen Besetzung gibt es keine nennenswerten Schwächen.

„The Guard“ hat das Zeug zum Kultfilm. Charakterdarsteller Brendan Gleeson ist gut wie niemals zuvor und der britisch-schwarze Humor erlebt nach „Brügge sehen…und sterben?“ eine zweite Renaissance. Auch wenn der Film an manchen Stellen Durchhänger zu haben scheint: Es sind gerade die unspektakulären Szenen, aus denen der Film seine Kraft schöpft. So hat sich der Name McDonagh als unverzichtbarer Teil des britischen Kinos etabliert.

4 von 5 Punkten

 

Bild: Auch das Bild kann auf der Blu-Ray voll überzeugen. Die Farben sind kräftig, der Schärfegrad ist gut und der Schwarzwert wurde gut gewählt. Selbst bei den zahlreichen Nachtszenen ist nur ein minimaler Qualitätsverlust spürbar. Anhand des rauen Films hätte das Bild schon fast weniger glatt sein dürfen.

4 von 5 Punkten

Ton: Der Tontransfer wurde auf Deutsch und Englisch in gutem DTS-HD MA 5.1- Sound vollzogen. Bei dem ruhigen Film ist die Dialogverständlichkeit makellos. Der bassarme Score spricht die Boxen gleichmäßig an.

4,5 von 5 Punkten

Extras: Ein Kurzfilm „The Second Death“, ein Making of, Deleted & Extended Scenes, Outtakes, Behind the Scenes, Interviews, Audiokommentare, der Originaltrailer und eine Trailershow liefern alles an Bonusmaterial, was sich der Zuschauer zu diesem Film nur wünschen kann.

5 von 5 Punkten

Gesamt: 4,5 von 5 Punkten


Quelle: Ascot Elite, YouTube

The Guard - Ein Ire sieht schwarz

Originaltitel:The Guard
Regie:John Michael McDonagh
Darsteller:Brendan Gleeson, Don Cheadle, Mark Strong
Genre:Krimikomödie
Produktionsland/-jahr:Irland, 2011
Verleih:Ascot Elite
Homepage:The Guard
Länge:96 Minuten
FSK:16 Jahre

 

Verfasst von Thomas.

Zuletzt geändert am 03.05.2012
Review: The Guard – Ein Ire sieht schwarz (Blu-ray)

Thomas

"Alle bleiben cool! DU - bleib cool!" (Seth Gecko,"From dusk till dawn")

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