Review: Rock the Kasbah (Kino)

Das Kino-Plakat von "Rock the Kasbah" (© Tobis Film)

Das Kino-Plakat von “Rock the Kasbah” (© Tobis Film)

Inhalt: Zu seiner Glanz-Zeit war Musik-Manager Richie Lanz (Bill Murray, „Grand Budapest Hotel“) eine große Nummer im Business. Mittlerweile muss er sich mit kleinen Gaunereien und Gelegenheits-Gigs über Wasser halten. Da kommt es wie gerufen, als er ein Angebot bekommt, mit seiner Klientin (und zeitgleich Sekretärin) Ronnie (Zooey Deschanel) vor amerikanischen Soldaten durch Afghanistan zu touren. Vor Ort ist die Begeisterung seiner Musikerin aber schnell verflogen, was er hauptsächlich daran merkt, dass sie samt Geld, Flugtickets und Papieren verschwunden ist. Erst durch die Hilfe von den amerikanischen Waffenhändlern Nick (Danny McBride) und Jake (Scott Caan) bekommt er wieder Hoffnung, muss sich aber dafür auf einen windigen Deal einlassen. In Folge dessen findet er in einem abgelegenen Dorf die junge Salima (Leem Lubany), die ihn mit ihrer wunderschönen Singstimme beeindruckt. Von nun an sieht er seine Aufgabe darin, die junge Frau zur Casting Show „Afghan Star“ zu bringen. Gemeinsam mit dem Söldner Bombay-Brian (Bruce Willis, „VICE“), der Prostituierten Merci (Kate Hudson, „Wish I Was Here“) und dem Taxi-Fahrer Riza (Arian Moayed) probt er den Aufstand gegen ein ganzes Land.

 

Kritik: Regie-Oldie Barry Levinson hat in den 80er-Jahren die Kinogänger mit Filmen wie „Good Morning, Vietnam“ und „Rain Man“ verzaubert, die es schnell zu Klassikern gebracht haben. In den 90ern folgten dann noch einige sehenswerte Werke wie „Bugsy“ und „Sleepers“, ehe es nach der Jahrtausendwende etwas ruhiger um ihn wurde. 2012 überraschte Levinson dann aber mit dem äußerst fiesen Found Footage-Film „The Bay- Nach Angst kommt Panik“, in dem er einen erfrischend anderen Ansatz an das Horror-Subgenre gefunden hat. Mit dieser neuen Tragikomödie landete er in den USA einen bösen Flop. Doch ist der Film wirklich so schlecht, wie es zu erwarten wäre? Nein, da er in vielen Bereichen vieles richtig macht. Dennoch lässt sich erkennen, weshalb so viele ein Problem mit „Rock the Kasbah“ hatten. Der Film startet als skurrile Komödie. Ein sichtlich gelangweilter Richie Lanz lässt sich von einer mäßig talentierten Sängerin beschallen, um sie übers Ohr hauen zu können. Von da an startet ein nett bebilderter und von spaßigen Dialogen untermalter Trip, bei dem die Zuschauer recht viel lachen dürfen. Zu dieser Zeit ist der Film düster und augenzwinkernd.

Ein Manager, seine Klientin und ein brutaler Söldner (© Tobis Film)

Ein Manager, seine Klientin und ein brutaler Söldner (© Tobis Film)

Wenn Lanz dann auf die junge Salima trifft, startet eigentlich ein zweiter Film, der einen ziemlich anderen Ton anschlägt. Diese Tempowechsel funktionieren, wenn sie so originell wie beispielsweise in „From Dusk Till Dawn“ umgesetzt werden. Hier entpuppt sich die Wandlung von der klamaukigen Farce zum Sozialdrama dann doch als ziemlich problematisch. Auch wenn für sich genommen nicht viel falsch läuft, wirkt der Film schon allein holprig, weil einige Storylines nicht ganz zu Ende erzählt werden. So verschwinden Charaktere aus dem Geschehen, ohne dass auf irgend einer Weise noch einmal auf sie Bezug genommen wird. Auch thematisch hat der Film ein paar Schwierigkeiten, da zwischen Rock-Zitaten der 70er-Jahre und Castingshows das Zielpublikum etwas aus den Augen verloren wird. Dennoch gelingt es, mit der auf einer wahren Geschichte basierenden Erzählung um die erste Frau, die es als Sängerin in „Afghan Star“ geschafft hat, zeitweise zu berühren und zu Toleranz aufzurufen.

Richie steckt in Schwierigkeiten (© Tobis Film)

Richie steckt in Schwierigkeiten (© Tobis Film)

Bei all den Unebenheiten ist die Besetzung natürlich schon nominell lohnend. Bill Murray ist als redegewandter, schlitzohriger Musik-Manager auf den Punkt besetzt. Er ist gewohnt charmant und witzig und trägt damit den Film auch über den ein oder anderen dramaturgischen Abgrund. Die junge Leem Lubany hat eine durchaus schöne Leinwand-Präsenz und dürfte wohl noch öfters zu sehen sein. Kate Hudson und Bruce Willis haben etwas darunter zu leiden, dass ihre Figuren ziemlich eindimensional gestaltet sind. Ähnliches gilt für Danny McBride und Scott Caan als Waffenhändler, die aber zumindest für Unterhaltungswert sorgen. Zooey Deschanel ist als verzweifelte Musikerin äußerst amüsant, bekommt aber leider nur wenig Spielzeit.

„Rock the Kasbah“ ist ein merkwürdiges Filmerlebnis. Obwohl die Summe der Einzelszenen stimmt, wirkt das Gesamtkonstrukt ziemlich unvollständig. Auch die Stimmungswechsel von schräger Comedy zu ernstem Drama sind sicherlich nicht immer auf den Punkt getroffen. So ist es am Ende wohl doch dem natürlichen Talent von Bill Murray und Barry Levinson zu verdanken, dass dieser unrunde Film genug Charme und Qualität hat, um die positiven Aspekte überwiegen zu lassen.

3 von 5 Punkten


Quelle: Tobis Film, Leinwandreporter TV, YouTube

Rock the Kasbah

Originaltitel:Rock the Kasbah
Regie:Barry Levinson
Darsteller:Bill Murray, Leem Lubany, Zooey Deschanel, Bruce Willis
Genre:Tragikomödie
Produktionsland/-jahr:USA, 2015
Verleih:Tobis FIlm/ Splendid Film
Länge: 106 MinutenFSK: ab 12 Jahren
Kinostart: 24.03.2016

Verfasst von Thomas.

Zuletzt geändert am 24.03.2016
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