Review: Wir waren Könige (Blu-ray)

Das Blu-ray-Cover von "Wir waren Könige" (Quelle: Universum Film)

Das Blu-ray-Cover von “Wir waren Könige” (Quelle: Universum Film)

Inhalt: Ein SEK-Team bereitet einen Einsatz vor. Sie stürmen eine Wohnung, wo ein Verdächtiger Unterschlupf gefunden hat. Doch plötzlich eskaliert der Routine-Einsatz und es gibt Verletzte und Tote. Der Täter kann hingegen flüchten. Da beim SEK das Personal reduziert werden soll, steht das Team um Mendes (Misel Maticevic) und Kevin (Ronald Zehrfeld) unter scharfer Beobachtung. Währenddessen schaukelt sich auf den Straßen die Zwistigkeit zwischen den Cliquen von Jacek (Frederick Lau, „Das Leben ist nichts für Feiglinge“) und Thorsten (Tilmann Strauss) immer mehr hoch. Zwischen den Fronten steht der kleine Nasim (Mohammed Issa), der eigentlich nur mit den älteren Jungs abhängen möchte.

Als kurze Zeit später zwei Mitglieder des SEK-Teams ermordet aufgefunden werden und eine Dienstwaffe fehlt, begeben sich Mendes und seine Männer mit verheerenden Folgen an eine eigene Aufklärung des Falles.

 

Kritik: Autor und Regisseur Philip Leinemann realisierte mit diesem Polizei-Thriller seinen zweiten eigenen Film nach „Transit“. Zu Beginn hat es den Anschein, als ob Leinemann noch ein wenig die erzählerische Erfahrung fehlen würde. Nach einem fast hektischen Intro nimmt sich die Geschichte sehr viel Zeit, um ihre Charaktere einzuführen. Besonders eine viel zu lange Sequenz in einer Kneipe, die nicht viel mehr zu bieten hat wie die sicher gute Kameraarbeit von Christian Stangassinger, lässt ernsthafte Zweifel an Wucht und Unterhaltungswert von „Wir waren Könige“ zu. Sobald die ausufernde Exposition geschafft ist, findet Leinemann dann aber bald zu einer wirklich starken Geschichte. Zwischen sozialer Hoffnungslosigkeit, Korruption und Missverständnissen entwickeln sich die Figuren in eine wirklich interessante Richtung. In dem jetzt fesselnden Thriller verschwimmen die Grenzen zwischen Gut und Böse, was dafür sorgt, dass sich die Erzählung bis zu ihrer beklemmenden Schlussphase kontinuierlich steigert.

Mendes und Kevin haben Angst um ihre Jobs (Quelle: Universum Film)

Mendes und Kevin haben Angst um ihre Jobs (Quelle: Universum Film)

Mit kleinen Mitteln und verhältnismäßig wenig Action fängt Leinemann in der zweiten Hälfte des Filmes die sozialen Probleme – auch innerhalb der Polizei-Apparats – ein und scheut sich dabei auch nicht vor drastischen Momenten zurück. Durchgängig überzeugend und absolut authentisch ist die recht unbekannte Besetzung ausgefallen. Als raubeinige und etwas zwielichtige Polizisten sind Misel Maticevic und Ronald Zehrfeld ideal besetzt. An ihrer Seite hinterlässt vor allem Samia Muriel Chancrin als idealistische Kollegin einen tollen Eindruck. Frederick Lau hat sich zur Allzweckwaffe des jungen, deutschen Kinos entwickelt. Auch seinen Part als Klein-Gangster Jacek füllt er wieder einmal auf hohem Niveau. Tillman Strauss macht als bodenständiger, aber reizbarer Thorsten einen starken Job. Eine besondere Erwähnung verdient sich der junge Mohammed Issa, dessen Nasim um Akzeptanz kämpft und sich dabei mit den falschen Leuten einlässt. Ihn dürfte man in Zukunft noch öfter sehen.

Die Clique von Jacek hat keinen Raum für den jungen Nasim (Quelle: Universum Film)

Die Clique von Jacek hat keinen Raum für den jungen Nasim (Quelle: Universum Film)

So bleibt „Wir waren Könige“ ein Film, bei dem das Licht am Ende gegenüber des Schattens überwiegt. Nach einem belanglos-langweiligen ersten Teil findet die Geschichte irgendwann ihren Rhythmus und gefällt als düstere Mischung aus Milieustudie und Polizei-Thriller, die mit eindringlichen Momenten und Bildern sowie einer gut gewählten Besetzung trotz Schwächen einen klar überdurchschnittlichen Gesamteindruck hinterlässt.

Der Film ist ab dem 05.06.2015 auf DVD und Blu-ray erhältlich.

3,5 von 5 Punkten

Bild: Durchgängig wird ein recht scharfes und detailreiches Bild geboten, obwohl ein großer Anteil der Szenen im Dunklen spielt. In einigen Sequenzen wird bewusst mit der Schärfe und einigen Filtern gespielt. Die Farben sind ansonsten trotz meist eher kühler Töne recht kräftig und wirken natürlich. Schwarzwert und Kontraste sind auf gutem Niveau. Ansonsten ist das Bild ziemlich ruhig und zeigt keine augenfälligen Fehler.

3,5 von 5 Punkten

Ton: Der deutsche Dolby Digital 5.1-Ton erfüllt die Erwartungen. Die Dialoge sind immer gut zu verstehen und wurden sauber abgemischt. Hintergrundgeräusche und Score sind eher frontlastig, sprechen aber hier und da auch die Boxen an. Große Effekte sind natürlich nicht zu erwarten gewesen.

3 von 5 Punkten

Extras: Ein Making of (18 Minuten) und ein paar Trailer sind auf der Blu-ray als Bonus zu finden.

3 von 5 Punkten

Gesamt: 3,5 von 5 Punkten


Quelle: Senator Film, Leinwandreporter TV, YouTube

Wir waren Könige

Originaltitel:Wir waren Könige
Regie:Philip Leinemann
Darsteller:Marcel Bender, Maximilian Brauer, Samia Muriel
Genre:Thriller
Produktionsland/-jahr:Deutschland, 2014
Verleih:Universum Film
Länge:103 Minuten
FSK:ab 16 Jahren

Verfasst von Thomas.

Zuletzt geändert am 05.06.2015
Wir waren Könige (Blu-ray)

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