Review: Self/less – Der Fremde in mir (Blu-ray)

Das Blu-ray-Cover von "Self/less" (© Concorde Home Entertainment)

Das Blu-ray-Cover von “Self/less” (© Concorde Home Entertainment)

Inhalt: Der Groß-Industrielle Damian (Ben Kingsley, „The Walk“) ist schwer an Krebs erkrankt und wird voraussichtlich in ein paar Monaten sterben. Er bekommt wieder Hoffnung, als er von Dr. Albright (Matthew Goode, „The Imitation Game – Ein streng geheimes Leben“) und seiner äußerst exklusiven Technik des „Shedding“ erfährt. Für den entsprechenden Preis soll sein Bewusstsein in den Körper eines jungen Mannes verpflanzt werden. Tatsächlich erwacht Damian in einem neuen Körper (Ryan Reynolds, „Dirty Trip – Missisippi Grind“) und beginnt unter dem Namen Edward ein neues Leben in New Orleans.

Kurz darauf wird er immer wieder von Träumen und Visionen geplagt, die ihn an Momente erinnern, die er nie erlebt hat. Immer wieder sieht er eine junge Frau (Nathalie Martinez, „Under the Dome“) vor sich, die ihm extrem bekannt vorkommt. Als er den mysteriösen Ereignissen auf den Grund gehen will, folgen ihm bald einige gefährliche Männer, die zum Schutz ihrer Geheimnisse vor nichts zurück schrecken.

 

Kritik: In seiner bisherigen Laufbahn wartet der Filmemacher Tarsem Singh noch auf den großen Wurf. Mit „The Cell“ gelang ihm ein optisch spektakulärer Film, der aber die gute Ursprungsidee nicht wirklich umsetzen konnte. Sein zweites Werk „The Fall“ war eine merkliche Steigerung: Zur virtuosen Optik gesellte sich eine eigenwillige, aber faszinierende Geschichte. Sein bislang teuerster Film „Krieg der Götter“ enttäuschte dagegen fast auf ganzer Linie. Ein Jahr später konnte er dann mit „Spieglein, Spieglein – Die wirklich wahre Geschichte von Schneewittchen“ seinen Durchbruch im Mainstream-Kino feiern. Hier hat es zunächst den Anschein, ob Singh wieder mehr zu seinen Wurzeln zurückkehrt. „Self/less“ hat die Möglichkeiten, ein intelligenter Science Fiction-Thriller rund um das Thema Bewusstsein zu werden und dabei einige ethische Fragen aufzuwerfen. Doch schon bald müssen die Zuschauer einsehen, dass der Filmemacher hier einen wesentlich konventionelleren Weg geht.

Damian hat eine Möglichkeit gefunden, sein Leben zu retten (© Concorde Home Entertainment)

Damian hat eine Möglichkeit gefunden, sein Leben zu retten (© Concorde Home Entertainment)

Visuell wird auf besondere Spielereien verzichtet. Mit der Ausnahme von ein paar Visionen und Albtraum-Sequenzen zeigt uns Singh nicht besonders erwähnenswertes. Auch inhaltlich schlägt der Film keine gewagten Bahnen ein. So war „Ex_Machina“ trotz vergleichbarer Thematik und kleineren Mitteln weit spannender und faszinierender. „Self/less“ belässt es dabei, die Hauptfigur in zahlreiche Verfolgungsjagden und Schießereien zu verwickeln, die nicht unbedingt für Substanz im Geschehen sorgen. Dabei gibt es immer wieder recht klaffende logische Lücken und konstruierte Momente, die teils schon bei oberflächlichem Betrachten deutlich auffallen.

Dennoch ist die Inszenierung kurzweilig genug, um ohne große Probleme zu unterhalten. Der gewohnt souveräne, aber unspektakuläre Ben Kingsley ist natürlich nicht mit besonders viel Leinwandzeit gesegnet, ehe Ryan Reynolds übernimmt. Reynolds versucht sich mimisch an Kingsley zu halten, was das darstellerisch beste an dem Film ist. Ansonsten entwickelt sich seine Figur bald in eine Richtung, die auch gut zu Jason Statham gepasst hätte. Nathalie Martinez bekommt nicht sonderlich viel zu tun und begnügt sich mit dem Part des Sidekicks. Matthew Goode wurde die Rolle des zwielichtigen Wissenschaftlers natürlich auf den Leib geschneidert. Leider bekommt er relativ wenig Raum, um sich auszuzeichnen.

Irgendwo in „Self/less – Der Fremde in mir“ steckt ein wirklich guter Film. Leider werden die Möglichkeiten der spannenden Rahmengeschichte nur mäßig ausgenutzt und stattdessen das Augenmerk auf hausbackene Verfolgungs-Action mit vereinzelten Ausreißern nach oben gelegt. Was bleibt, ist ein ziemlich konstruierter, halbwegs unterhaltsamer Film, der zahlreiche Gelegenheiten liegen lässt, deutlich besser zu sein.

Kurze Zeit später muss er sich um ganz andere Gefahren kümmern (© Concorde Home Entertainment)

Kurze Zeit später muss er sich um ganz andere Gefahren kümmern (© Concorde Home Entertainment)

Der Film ist ab dem 23.12.2015 auf DVD und Blu-ray erhältlich.

2,5 von 5 Punkten

 

Bild: Wie von Tarsem Singhs Filmen gewohnt, sieht auch „Self/less“ – selbst wenn er weit weniger kreativ ist – wirklich gut aus. Die Bilder sind jederzeit scharf und detailreich. Nur vereinzelte düstere Aufnahmen sind etwas weicher gezeichnet. Die Farben sind satt, kräftig und natürlich. Kontraste und Schwarzwert sind auf hohem Niveau eingestellt. Es gibt nur vereinzelt ein leichtes Bildrauschen, ansonsten ist der Transfer sehr sauber.

4 von 5 Punkten

Ton: Der deutsche und der englische DTS-HD 5.1-Ton erfüllen alle Erwartungen. Die Dialoge kommen immer klar und gut priorisiert aus dem Center. Schüsse, quietschende Reifen und splitterndes Glas werden mit wuchtigen Bässen sauber auf die Boxen verteilt. Auch ansonsten wird eine ziemlich räumliche und dynamische Abmischung geboten.

4 von 5 Punkten

Extras: Zwei kleine Featurettes (10 Minuten) bleiben neben einigen Trailern der einzige Bonus der Blu-ray.

1,5 von 5 Punkten

Gesamt: 3 von 5 Punkten


Quelle: Concorde Film, Leinwandreporter TV, YouTube

Self/Less - Der Fremde in mir

Originaltitel:Self/Less
Regie:Tarsem Singh
Darsteller:Ryan Reynolds, Ben Kingsley, Natalie Martinez
Genre:Science Fiction, Thriller
Produktionsland/-jahr:USA, 2015
Verleih:Concorde Home Entertainment
Länge: 117 MinutenFSK: ab 12 Jahren

Verfasst von Thomas.

Zuletzt geändert am 22.12.2015
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