Review: Maps to the Stars (Blu-ray)

Das Blu-ray-Cover von "Maps to the Stars" (Quelle: MFA Film)

Das Blu-ray-Cover von “Maps to the Stars” (Quelle: MFA Film)

Inhalt: Nach vielen Jahren kommt die durch einen Brand entstellte Agatha Weiss (Mia Wasikowska, „The Double“) nach Los Angeles zurück. Ihr Vater Stafford (John Cusack, „Numbers Station“), ein arroganter Life-Coach und Autor, möchte seine mental instabile Tochter um jeden Preis von seiner Familie fernhalten. Ihre Mutter Christina (Olivia Williams, „Now is good – Jeder Moment zählt“) will nur die Karriere von Agathas 13 Jahre altem Bruder Benjie (Evan Bird, „The Killing“), einem Hollywood-Kinderstar mit Drogenproblemen, ankurbeln. Unterschlupf findet Agatha bei der Schauspielerin Havanna (Julianne Moore, „Die Tribute von Panem – Mockingjay Teil 1“), einer Kundin ihres Vaters, die sie als Assistentin einstellt. Havanna versucht mit aller Macht, an ihre früh verstorbene Mutter (Sarah Gadon, „Enemy“) herankommen, die sie jetzt in einem Film spielen könnte. Schon bald wird klar, dass Außenseiterin Agatha längst nicht die einzige sonderbare Person ist, die sich hinter der Glitzerfassade Hollywoods versteckt.

 

Drehbuch: Bruce Wagner ist eher ein Hinterbänkler in Hollywood. In mittlerweile über 30 Jahren im Filmbusiness dürfte bis jetzt sein Skript zu „Nightmare on Elm Street III“ sein größter Erfolg gewesen sein. Sein Skript für „Maps to the Stars“ ist eine humorvolle, böse Abrechnung mit den Höhen und Tiefen des Business. An manchen Stellen wirkt der Film schon fast etwas verbittert, was aber durch die gelungenen Dialoge wieder aufgefangen werden kann.

Der Traum von Hollywood ist nicht immer leicht (Quelle: MFA Film)

Der Traum von Hollywood ist nicht immer leicht (Quelle: MFA Film)

Regie: Der inzwischen 71 Jahre alte Däne David Cronenberg ist seit den späten 60ern im Geschäft und hat uns nach seinem großen Durchbruch mit „Scanners“ im Jahr 1981 wunderbar eigenwillige Werke von „Videodrome“ und „Die Fliege“, über „Naked Lunch“ und „eXistenZ“ bis hin zu den Preiskandidaten „A History of Violence“ und „Tödliche Versprechen“ gedreht. All diese Filme zeichneten sich dadurch aus, dass sie trotz oft düsterer Themen und drastischer Gewalt immer eine gewisse Ironie hatten (mit Ausnahme „Tödliche Versprechen“, der aber auch so bärenstark war). Bei seinen letzten Filmen „Eine dunkle Begierde“ und „Cosmopolis“ versuchte es der Regisseur dann eher bodenständig, was ziemlich in die Hose ging. Die fiese Branchen-Satire „Maps to the Stars“ trägt wieder etwas klarer die Handschrift des Regisseurs. Nach dem recht gewöhnlichen Beginn wird die Geschichte nach und nach immer extremer, bis dem Zuschauer irgendwann das Lachen im Hals stecken bleibt. Trotz ein paar missglückter Momente wie einer peinlichen Toiletten-Szene auf Adam Sandler-Niveau verfehlt Cronenberg nicht das angestrebte verstörend-humorige Ergebnis.

Havanna braucht dringend Entspannung (Quelle: MFA Film)

Havanna braucht dringend Entspannung (Quelle: MFA Film)

Look: In der Hollywood-Welt wirkt alles recht steril. Oft einfarbige Räume mit einer sehr symmetrischen Einrichtung lassen einiges an verstecktem „Dreck“ vermuten, den der Film nach und nach ans Tageslicht bringt.

Wasikowska glänzt – die gefeierte Julianne Moore nur beginnt

Schauspieler: In ihrer noch jungen Karriere hat die Australierin Mia Wasikowska schon eine Vielzahl an unterschiedlichen, immer exzellenten Parts gespielt. Ob als eigenbrötlerische Abenteurerin in „Spuren“, oder als traumatisierte Halbwaise in „Stoker“ ist sie eine dieser Darstellerinnen, die jeden Film entscheidend mit prägen. Da macht ihr erneut starker Auftritt hier als entstellte, merkwürdige Agatha keine Ausnahme. Vor kurzem wurde Julianne Moore verdientermaßen für ihren brillanten Auftritt in „Still Alice“ mit dem Oscar ausgezeichnet. Weswegen ihre hysterisch-schamlose Rolle hier mit dem Darsteller-Preis in Cannes prämiert wurde, bleibt aber (obwohl sie natürlich keinesfalls schlecht ist) verwunderlich. Deutlich stärker ist da der junge Evan Bird, der als verwöhnter, zynischer Kinderstar neben Wasikowska das Highlight des Filmes ist. John Cusack, Olivia Williams und Robert Pattinson („The Rover“) reihen sich mit ebenfalls guten Auftritten ins Geschehen ein.

Unterhaltungswert/Spannung: Es sollte dem Zuschauer klar sein, dass hier ein etwas anderer Film gezeigt wird. Wer sich auf die teils schon abstrus handelnden, fast komplett unsympathischen Figuren einlässt, wird vom satirischen Potenzial des Films unterhalten. Für Unterhaltung zum Popcorn ist „Maps to the Stars“ eher nicht gedacht.

Jerome scheint Agatha wirklich zu verstehen (Quelle: MFA Film)

Jerome scheint Agatha wirklich zu verstehen (Quelle: MFA Film)

Drama: Alle Figuren haben mehr oder weniger schlimme Probleme, die nach einiger Zeit ans Tageslicht kommen. Am Ende dürften die meisten Zuschauer etwas verstört sein.

Humor: Der Film verfügt über ziemlich düsteren, bissigen Humor, der sich von Anfang bis Ende durch die Handlung zieht.

Liebe/Romantik: Sicherlich ein Thema im Film. Auf einen kuscheligen Pärchen-Abend sollte man aber nicht unbedingt bauen.

Fazit: „Maps to the Stars“ ist sicherlich der beste Cronenberg seit „Tödliche Versprechen“. Dennoch spaltet die Satire die Geister, da er provokant, manchmal geschmacklos und nicht immer leicht zugänglich ist. Wer sich darauf einlässt, wird aber mit einem sehenswerten Filmerlebnis belohnt

Der Film ist ab dem 03.03.2015 auf DVD und Blu-ray erhältlich.

3,5 von 5 Punkten

 

Bild: Die Satire aufs Leben in Hollywood sieht ziemlich gut aus. Da die Aufnahmen bewusst etwas weich gezeichnet, weswegen es natürlich keine Referenzwerte betreffend der Schärfe zu bewundern gibt. Dafür ist die Detailzeichnung gerade in Nahaufnahmen recht gut. Das klare, saubere Bild gefällt außerdem mit natürlichen Farben und einem ordentlichen Schwarzwert. Wirkliche Fehler macht der Film optisch nicht. Trotzdem ist der Film aufgrund einiger willentlicher Entscheidungen nicht mehr als zufriedenstellend.

3,5 von 5 Punkten

Ton: Die englische und die deutsche DTS-HD MA 5.1-Tonspur sind auf vergleichbarem Niveau und dabei verlustlos. Die Dialoge sind klar verständlich und klingen jederzeit natürlich. Der minimalistische, aber effiziente Cronenberg-Score und die Hintergrundgeräusche zum Beispiel in Party-Sequenzen werden sauber, räumlich auf die verschiedenen Boxen verteilt. Es gibt hier zwar keine großen Effekte, was dem Film aber auch keinen Abbruch tut.

3,5 von 5 Punkten

Extras: Zwei kleine Featurettes (je 2 Minuten), einige Interviews (33 Minuten), eine B-Roll (12 Minuten) sowie ein paar Trailer ergänzen die Blu-ray ordentlich.

3 von 5 Punkten

Gesamt: 3,5 von 5 Punkten


Quelle: Leinwandreporter TV, MFA Film, YouTube

Maps to the Stars

Originaltitel:Maps to the Stars
Regie:David Cronenberg
Darsteller:Julianne Moore, Mia Wasikowska, John Cusack, Robert Pattinson
Genre:Satire, Drama
Produktionsland/-jahr: Kanada , USA , Frankreich , Deutschland, 2014
Verleih:MFA Film
Länge:112 Minuten
FSK:ab 16 Jahren

Verfasst von Thomas.

Zuletzt geändert am 04.03.2015
Review: Maps to the Stars (Blu-ray)

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