Inhalt: Ein ehemaliger Farmer (Guy Pearce, „Breathe In – Eine unmögliche Liebe“) schlägt sich in einer recht trostlosen Zukunft durch die australische Einöde, als ihm von einem Gangster-Trio rund um den angeschossenen Henry (Scoot McNairy, „Non-Stop“) sein Auto gestohlen wird. Von nun an setzt er alles daran, seinen letzten Besitz von den Verbrechern zurückzubekommen. Auf seinem Weg trifft er auf den geistig etwas zurückgebliebenen Rey (Robert Pattinson). Dieser ist Henrys Bruder und wurde von ihm schwer verletzt am Ort des Verbrechens zurückgelassen. Gemeinsam ziehen die beiden eine Blutspur durchs Land, die genau zwei Ziele hat: Rache und einen Wagen.
Kritik: Mit diesem durch und durch dreckigen und pessimistischen Road-Movie meldet sich „Animal Kingdom“-Regisseur David Michod nach drei Jahren Pause zurück. Joel Edgerton („Der große Gatsby“), der bei den beiden vorhergehenden Filmen von Michod die Hauptrolle gespielt hatte, lieferte hier nebenbei die Grundidee zum Drehbuch. Herausgekommen ist ein nicht wirklich auf reine Spannung ausgelegter Film, was wohl der Hauptgrund für eine fehlende Kino-Auswertung in Deutschland ist.
Optisch und auch akustisch ist „The Rover“ exzellent. Sonnengetränkt schwüle Bilder der australischen Landschaft und intensive Close Ups der Protagonisten werden mit einem Sounddesign kombiniert, welches seinesgleichen sucht. Hierbei ist der Film so gut, dass der Zuschauer auch gerne einen etwas eingeschränkten Unterhaltungswert und die absolut unsympathischen Charaktere verzeiht. Das soll aber bei weitem nicht heißen, dass hier inhaltlich nichts geboten würde: Dieses bitterböse Road-Movie punktet immer wieder mit herb-ironischen und teils auch beklemmenden Szenen, die dem Film sogar so etwas wie Kultcharakter verleihen.
Das vielleicht ungewöhnlichste Paar des Kinojahres
Wir gut und vielseitig Guy Pearce als Schauspieler ist, hat er in den vergangenen 20 Jahren immer wieder eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Hier zeigt er sich als harter, wortkarger Überlebenskünstler, der sich ohne Gnade gegen jeden stellt, der ihm im Weg steht, erneut von seiner ganz starken Seite. Seine minimalistische, emotional-kühle Darstellung trägt in vielen Teilen die bedrückende Atmosphäre des Filmes. Mit seiner Art erinnert er ein wenig an den legendären Auftritt von Mel Gibson in „Payback“.
Außerdem harmoniert er hervorragend mit Robert Pattinson, der die vielleicht bislang beste Vorstellung seiner Karriere liefert. Für alle, die ihm nach den „Twilight“-Filmen jegliche schauspielerische Zukunft absprechen wollten: Als leicht psychotischer, geistig nicht besonders weit entwickelter Rey ist Pattinson absolut grandios. Seine kraftvolle und tragikomische Darstellung der Figur zeigt in jeder Szene, welche guter Mime in ihm steckt. Die Kombination von Guy Pearce als meist schweigendem Helden mit dem oft brabbelnden Rey dürfte eine der kuriosesten Leinwand-Pärchen seit langer Zeit sein. Einzelne Sequenzen, wie eine ziemlich brutale Szene an einem Armee-Stützpunkt stechen hier hervor. Die Co-Stars der beiden müssen mit wenige Minuten Spielzeit auskommen. Dabei gelang aber rund um Scoot McNairy einen herrlichen Cast von schrägen Charakterköpfen aufzubauen, der dieser eher bedrückenden Geschichte noch einmal ein gewisses Augenzwinkern verleiht.
Insgesamt ist „The Rover“ sicherlich kein Film, der im klassischen Sinne Freude macht, was bei dem depressiven Grundton nicht wirklich verwundert. Dennoch bleibt dieser unkonventionelle Film dank toller Bilder und Akustik sowie den mehr als gelungenen Auftritten von Guy Pearce und Robert Pattinson eindeutig sehenswert.
Der Film wurde im Rahmen des Fantasy Filmfest in Köln gesichtet und wird im Verleih von Senator Film am 31.10.2014 auf DVD und Blu-ray erscheinen.
4 von 5 Punkten
Quelle: Senator/Universum Film, YouTube
The Rover
Originaltitel: | The Rover |
Regie: | David Michôd |
Darsteller: | Guy Pearce, Robert Pattinson, Scoot McNairy |
Genre: | Thriller |
Produktionsland/-jahr: | Australien, 2014 |
Verleih: | Senator Film |
Länge: | 102 Minuten |
FSK: | ab 18 Jahren |
Mehr Informationen findet ihr auf der Seite von Leonine
Verfasst von Thomas.
Zuletzt geändert am 14.09.2014
Review: The Rover